Sonntag, 21. Dezember 2014

Monatsbrief November



Monatsbrief November bis Mitte Dezember

An alle Interessierten!

Endlich komme ich Mal wieder dazu einen Monatsbrief zu schreiben. Man ist hier irgendwie ständig beschäftigt, bzw. wenn nicht, einfach nur müde. Da nun ja doch schon wieder einige Zeit (leider viel zu schnell) vergangen ist, ist natürlich auch einiges, hier in Taiacou (und Umgebung) passiert. Anfang des Monats November hatte erst einmal Jule Geburtstag den wir auch schön (mit Kuchen, Kindergeburtstagsspielen, Luftballons und Pfannkuchen) in Jules neuem Haus, gefeiert haben (was sehr lustig war).
Im Waisenhaus haben wir nun „Lernhefte“ eingeführt, in die wir immer neue Aufgaben schreiben, die dann auch unter der Zeit gemacht werden können. Alle sind dabei immer sehr fleißig und wollen immer noch mehr Aufgaben. Letztlich kamen die „devoirs“ (Klassenarbeiten) doch recht schnell und einige hatten doch noch Probleme in manchen Fächern (oft in Mathe und Englisch). So kam es dann, dass wir manchmal noch bis spät abends mit einigen Kids gelernt haben. Mal schauen, wie die devoirs ausfielen…
Ansonsten fing im November die richtige Erntezeit an. Erst die „vandzu“-Ernte (so etwas wie Bohnen) mit der Bohnenernte (da werden die getrockneten Bohnen geerntet) und schließlich auch die Maisernte. Da wir drei Maisfelder haben, dauert das doch seine Zeit, v.a. wenn man eben nur samstags ernten kann, weil unter der Zeit ja alle Kids in der Schule sind. Bei der Maisernte wird jeder einzelne Maiskolben abgepflückt und gleichzeitig die „Haut“ abgemacht. Später müssen dann noch alle Körner vom Maiskolben gelöst werden… da steckt also einige Arbeit dahinter, bis man mit den Maiskörnern dann zur Mühle gehen kann, um sich sein Maismehl mahlen zu lassen.
Leider gab es wieder erneute Probleme in der „Waisenhausführung“. Anscheinend wurde der Köchin verboten weiterhin fürs Waisenhaus zu kochen, ob es ihr wirklich verboten ist nicht sicher, jedenfalls kam sie nicht mehr. Also sind Katrin und ich zu ihr (zusammen mit Théophile, der älteste Junge im Waisenhaus, zur Übersetzung, da die Köchin nur Naténi spricht) und haben sie gebeten doch weiterhin fürs Waisenhaus zu kochen, womit sie dann auch einverstanden war. Auch anderen Personen (wie zum Beispiel dem Pastor) soll anscheinend ebenfalls verboten worden sein ins Waisenhaus zu kommen. Schließlich gab es also eine große Versammlung mit dem Comité und den betreffenden Personen, sowie dem CA (chef d’appartement, so was wie der Bürgermeister von Taiacou) und Ursula (unsere Mentorin) und uns. Dort wurden dann alle Probleme offen angesprochen (dabei kamen sehr viele Probleme „zu Tage“), wirklich geklärt aber noch nicht so ganz. Jedenfalls fühlen sich nun zwei Personen des Comités noch etwas mehr verantwortlich und helfen mit, alle Anschaffungen (v.a. jetzt für Weihnachten und zusätzliche Einkäufe wie Mais, Reis und Bohnen, da gerade der Preis niedrig ist) zu erledigen. Als Weihnachtsgeschenk bekommt jedes Kind etwas Neues zum Anziehen genäht. Den Stoff dafür haben wir zusammen mit unserer Gastmutter Pauline in Tanguiéta besorgt. Da kam dann doch einiges zusammen, für letztlich etwa 120m Stoff haben wir 120.000 F bezahlt (etwa knapp 200€). Für das Fest am 25.12. werden wir noch Reis kaufen und wahrscheinlich ein Schwein… Anfang Dezember haben wir auch einen Adventskalender für die Kids gebastelt. Jeder durfte einen Tag ziehen und dann an diesem sein Geschenk (etwas Süßes, sowie Stift und Erdnüsse) abholen. Zusätzlich wollen wir jedem Kind „sein“ Foto zu Weihnachten schenken, sowie einen Fußball. So laufen also die letzten Vorbereitungen für Weihnachten.
Im November fing nun auch der Chor von der Kirche in Taiacou, an. Wir sind zwar nicht viele (etwa 9), trotzdem macht es echt Spaß, v.a. wenn wir Lieder auf Naténi singen und dann zur Trommel tanzen dürfen (gar nicht so einfach, da in Taiacou auch anders, viel schneller, als in Tanguiéta, getanzt wird). Auch für den Chor wird es zu Weihnachten eine „Choruniform“ geben.
Da nun seit Ende November die „Harmatanzeit“ (stürmische Zeit) angefangen hat, sind fast alle erkältet (Husten, Schnupfen und Halsweh). Die Sonne ist ab und zu von dem aufgewirbelten Staub ganz verdeckt und auch so ist die Luft ganz „staubig“ (v.a. wenn man beim Laufen oder Radfahren von einem Moto oder Auto überholt wird, wirbelt der ganze Staub und Sand hoch und man sieht nichts mehr). Auch ich habe etwas Halsweh abbekommen, solange es aber nur das ist, ist es nicht weiter schlimm. Im November wurde nämlich die Nachricht verbreitet, dass im Tanguiéta Krankenhaus einige Personen mit „Lassa-Fieber“ eingeliefert wurden und ein Arzt, sowie 3 Personen seien daran schon gestorben! Das Lassa- Fieber sei auch die „Cousine“ von Ebola, es gibt aber Medikamente dagegen. Jedenfalls wurden in Cobly (Stadt hinter Taiacou) zwei collèges zur Vorsorge geschlossen. Mittlerweile hört man aber nichts mehr von neuen Fällen und auch sonst nichts…
Zurzeit ist wieder alles kahl und braun, bzw. abgebrannt (einmal durften wir auf dem Weg nach Tanguiéta mitten durch einen „Feuerweg“ fahren, da rechts und links vom Weg abgebrannt wurde, nicht sehr angenehm, v. a. wenn das Feuer sehr hoch ist!) und die Papayazeit hat nun langsam begonnen (lecker!).
Mitte Dezember habe ich nun auch eine Austauschwoche mit Jule gemacht. Sie ist für mich mit Katrin nach Taiacou und ich bin in Tanguiéta geblieben. Diese Woche habe ich also mal wieder in der Schule verbracht und so bei den évaluationen (Klassenarbeiten) helfen dürfen. Da ein Lehrer öfters weg musste, durfte ich mit seiner Klasse (die CP) erst Wiederholung machen und dann auch bei der mündlichen Abfrage einen Teil übernehmen. Allerdings ist das weiterhin nicht sehr einfach die ganzen Kids alleine unter Kontrolle zu halten (wenn sie malen dürfen, geht es ganz gut), v.a. da dieses Jahr die Klassen noch größer sind als letztes (sogar die schon aufgeteilten Klassen, sind wieder echt groß!). In fast allen Klassen sind es über 70 Kinder. Deshalb werden zurzeit schon vier neue Klassenzimmer gebaut (sodass auch die Klassen CE1 bis CM2 aufgeteilt werden können). Eigentlich sollen sie bis Januar fertig sein, was ich aber bezweifele! Am 19.12. war dann der letzte Schultag vor den Weihnachtsferien und alle Kinder haben 5 Bonbons bekommen!
Da nun endlich der Plan, eine neue Kirche auf dem Gelände zu bauen, umgesetzt wird, sieht alles nun sehr wüst aus, da alle Bäume (außer die Mangobäume) dafür gefällt werden mussten. So wird das ganze Gelände langsam etwas voll…
Da Jule ja auch Matheunterricht mit den Mädchen aus dem Atelier macht, habe ich auch diesen übernommen und so immer von 12 Uhr bis 13 Uhr „unterrichtet“. Jule hat die verschiedenen Gruppen, je nach Können aufgeteilt. Da manche bis zu einer bestimmten Stufe in der Schule waren, können diese z.B. schon auch mit größeren Zahlen plus, minus, sowie manchmal auch gemalt und geteilt rechnen. Andere wiederum waren nicht einen Tag in der Schule und da muss man erst einmal mit dem Zahlenschreiben anfangen. Mit manchen hat Jule auch schon das Lesen und Buchstaben schreiben angefangen. Die Mädchen sind jedenfalls (zumindest fast alle) sehr motiviert dabei!
Ansonsten kann ich nur sagen, dass hier zwar nicht wirklich „Weihnachtsstimmung“ (zumindest nicht unserem Sinn, dazu ist es viel zu warm und sandig) aufkommt, aber alle freuen sich auf die bevorstehenden Feste und es wird fleißig vorbereitet. So kommt dann zumindest eine „Feststimmung“ auf! Nächste Woche wollen wir auch noch Plätzchen für alle backen und dann steht ja auch schon Weihnachten vor der Tür!

Dann bleibt mir fürs Erste nur noch, euch allen frohe Weihnachten zu wünschen, sowie einen guten Rutsch ins neue Jahr! Feiert schön und genießt die Festtage!

Viele liebe Grüße aus Taiacou,

eure Laura

Montag, 1. Dezember 2014

Monatsbrief Oktober



Monatsbrief Oktober

An alle Interessierte und Mitleser!

Schon wieder ist ein Monat vergangen und es hat sich seitdem einiges hier getan. Leider hab ich gleich anfangs des Monats Malaria bekommen, da ich dieses Mal aber gleich Medikamente dagegen genommen habe, waren es eigentlich „nur“ zwei Tage mit Fieber- und Gliederschmerzen im Bett.
Endlich hat nun die Schule am 16.10. angefangen, sodass langsam alles seinen „normalen Ablauf“ nimmt. Leider bekommen hier die Schüler (zumindest im CEG, also collège) nicht einfach ihren Stundenplan gesagt, sondern erfahren erst nach und nach, wann sie wie Unterricht haben (bzw. für manche Fächer gibt es bis jetzt immer noch keinen Lehrer). So ist es für uns auch etwas schwierig einen schönen „Arbeitsplan“ (wann wir also mit wem lernen) zu erstellen, da sich immer doch noch etwas ändert. Bis jetzt haben wir also einfach mit denen angefangen zu lernen, die schon Aufgaben hatten bzw. Schwierigkeiten mit etwas (v. a. Mathe) haben. Dabei merkt man erst, dass manche trotz einigen Jahren Schule immer noch nicht lesen oder die Zahlen bis 20 können! So haben wir dann also einiges zu tun.
Im Waisenhaus konnten wir zu Schulbeginn nun auch die ganzen Schulmaterialien (die alle z.B. vom Patenschaftengeld bezahlt werden) an alle Kinder verteilen. Da kam doch einiges an Heften, Schreibmaterialien u. ä. zusammen. Eine kleine Vorstellung von den Preisen hier (dabei gilt 1€ = 656 CFA, alle Preise sind nicht immer überall gleich):
- normale Hefte (Paket von 5 Heften): 900 CFA
- große Hefte (Paket von 5 Heften): 3000 CFA
- Stiftepackung: 3500 CFA
- Packung mit Zirkel, Lineal: 2200 CFA
- Kreidepackung: 1000 CFA
Zusätzlich hat jeder Schüler noch eine Kakischuluniform. Schulgeld muss dann v. a. für die Klassen gezahlt werden, in denen Prüfungen absolviert werden (also in CM2, die Grundschulabschlussklasse und 3ème), ca. je über 10 000CFA. Dazu kommen die ständig anfallenden Kopierkosten (1 Seite Kopie: 15 CFA), sowie auch Wassergeld für die Pumpe (1 Bidon mit 25l: 15 CFA) und andere Kosten. All das müssen wir im „Auge behalten“, da man sonst echt leicht den Überblick verlieren kann.
Mit dem Beginn unserer Arbeit sieht man erst, wie viele Schwierigkeiten auf einen zu kommen. Beispielsweise ist eigentlich ein Comité für das Waisenhaus bzw. die Entscheidungen, die im Waisenhaus getroffen werden müssen, zuständig, richtig handeln (d. h. die Sachen einkaufen und schauen ob etwas z. B. repariert werden muss) tut allerdings eher nur Einer. Das läuft aber auch nicht immer so, wie es sollte. Zusätzliche Schwierigkeiten sind, dass sich das Comité und die einzelne Person nicht sehr gut verstehen bzw. nicht wirklich zusammen arbeiten können. So sind wir sehr gespannt wie sich das alles noch so entwickelt, da das auf Dauer nicht so weiter laufen kann. Ja, all das macht unsere Arbeit nicht gerade einfacher. Wie schon gesagt, sind wir für die ganze Organisation im Waisenhaus mit verantwortlich, d. h. wenn den Kindern etwas fehlt, kommen sie auf uns zu und wir schauen, dass es irgendwie besorgt wird. Auch für die „Medikamentenversorgung“ der Kinder sind wir irgendwie zuständig. Hat jemand eine Erkältung oder auch etwas mehr, kommt er zu uns und wir durchsuchen unsere Medikamentensets nach dem Passenden.
Dadurch, dass immer alle zu jeder Zeit zu uns kommen können und unser Haus dann auch zur Hälfte „Allgemeinbesitz“ ist, ist es für uns etwas schwierig „freie, eigene“ Zeit einzuräumen. Das können wir dann wirklich nur an unseren Wochenenden, die wir dann in Tanguiéta bei Jule (die jetzt in einem neuen Haus wohnt, das nun zentral in Tanguiéta, aber auf dem gleichen Hof, wie das neue Haus vom Direktor, steht) verbringen. Allerdings sind die Kinder jedes Mal aufs Neue traurig, wenn wir nach Tanguiéta gehen und meinen, wir wären viel zu oft dort…
Jedenfalls haben wir so, sowohl „Land-“, als auch „Stadtleben“, was beides seine Vor- und Nachteile haben kann (aber irgendwie ist ja schön, hier beides zu haben).
In Tanguiéta hat sich ebenfalls einiges geändert. Da die Mitfreiwillige von Jule abgebrochen hat, haben wir einige Tage in Tanguiéta länger verbracht (um uns auch zu verabschieden und so). Außerdem musste Jule ja (wie schon gesagt) das Haus wechseln, was aber nun eindeutig vorteilhafter zum Wohnen ist (v. a. wenn man allein ist).
Als wir nach den Tagen wieder nach Taiacou kamen, hatten fast alle „Apollo“ (eine Augenkrankheit, bei der die Augen rot werden und verkleben/vereitern). Da das SEHR ansteckend ist, sind auch wir nicht verschont geblieben. Zum Glück hatten wir schon Augentropfen in der Apotheke gekauft gehabt und konnten alle damit versorgen.
Außerdem hatte Katrin das Pech in ihrem Rucksack einen Skorpion unwissend zu beherbergen und beim Hineinlangen wurde sie also schön in die Hand gestochen. Tödlich sind hier die Skorpionstiche zwar nicht, dafür sehr, sehr schmerzhaft (und kann auch bis zu zwei Tagen anhalten!). Nur durch kleine „Stromstöße“ (Ursula hat so ein Gerät, das genau für solche Bisse, Stiche eingesetzt wird zur Schmerzneutralisation), kann das sehr viel erträglicher gemacht werden und die „Schmerzenszeit“ sehr verkürzt werden.
Zurzeit gibt es ebenfalls sehr viele (auch echt giftige) Schlangen. Als unser Haus etwas ausgebessert wurde (damit es länger hält und nicht weiter „verschimmelt“, die Fledermäuse sind trotzdem noch da), haben die Handwerker anscheinend 5 Schlangen umgebracht, die hinterm Haus waren. Jule hat bei ihrem Umzug ebenfalls eine im Haus gefunden, deren Spucke anscheinend sogar sehr giftig sein soll (eine vorbei kommende Frau hat sie nach mehreren Versuchen schließlich erlegt!).
Diesen Monat bekamen wir eine große Spende an Essen (wie Gari, geriebener Maniok, Nudeln,…), sowie Seife u. ä. vom Familienministerium. Um alles verstauen zu können, musste erst einmal der „Stauraum“ geleert werden, wobei wir auch die noch gelagerten Schulsachen, sowie Schuhe nach noch „Gebräuchlichkeit“ untersucht haben. Dabei konnten wir fast alles weg schmeißen, da die Mäuse alles angefressen haben (auch alle Schuhe!).

Auch mit der Ernte haben wir schon langsam angefangen. Die Bohnen, die oft unterm Mais angebaut werden, haben wir nun alle geerntet. Diese sind dann schon „getrocknet“ und werden nach der Ernte weiter zu „vollständigen Trocknung“ (und so Haltbarmachung) im Hof ausgelegt. Geerntet haben wir sowohl vor unserem Haus, als auch auf dem Feld, das 1 Stunde Fußmarsch entfernt ist. Demnächst fängt dann die Mais-, sowie Vandzu-, Erdnuss-, Hirse- und Reisernte an, bevor wieder alles abgebrannt wird. Allerdings wird teilweise jetzt schon abgebrannt, wobei der eine oder andere tatsächlich um sein Feld bangen muss, da alles (auch auf den Feldern) nun sehr trocken ist. Das Ende der Regenzeit ist also erreicht und bald fängt nun langsam die Zeit des „Harmatan“ (der starke Wind) an. Nachts ist es dann immer angenehm (zum Schlafen) kalt.

Da ein paar Tafeln in „meiner alten Schule“ in Tanguiéta schon recht angeschlagen waren (der Lack ist teilweise abgeblättert und es gibt Löcher in der Tafel), hatte ich Tafellack (mit Streichutensilien) mitgenommen. Die kamen dann anfangs des Schuljahres in Einsatz, als wir drei Freiwilligen zusammen mit zwei Lehrern die Tafeln ausgebessert und gestrichen haben. Nun kann wieder gut auf den Tafeln geschrieben werden!
Wie ihr seht, ist diesen Monat wirklich so einiges passiert (was es auch nicht immer einfacher gemacht hat, sich hier, in Taiacou nun, einzuleben, da wir doch öfters in Tanguiéta Zeit verbringen mussten, um alles zu klären). Trotz allem ist es hier weiterhin sehr schön und man hat doch das Gefühl, hier wirklich etwas Sinnvolles tun zu können.
Ich hoffe, dass es euch auch soweit gut (trotz der vielleicht etwas kühleren Luft, als bei uns hier). Bis zum nächsten Mal, macht’s gut!

Viele Grüße aus Taiacou!

Eure Laura

Montag, 3. November 2014

Monatsbrief September 2014

Monatsbrief September

An euch lieben Alle zuhause und alle Interessierte!

Seit Anfang September bin ich nun endlich wieder in Bénin. Am Flughafen, nach einem langen Flug über Istanbul, wurden wir (d.h. 12 Freiwillige, von denen 6 in den Norden gehen) vom Pastor aus Porto Novo, abgeholt. Die ersten Tage hieß es dann das Visum in Cotonou zu verlängern, was durch die guten Kontakte des Pastors sehr schnell bzw. überhaupt erst ging. So konnten wir (die in den Norden durften) schon Ende der Woche die 12-stündige Busfahrt durch ganz Bénin (sogar ohne Zwischenfälle) antreten. Endlich konnte ich also meine „alte Heimat“ und die „dort Zurückgelassenen“ wieder sehen. Ich habe mich einfach nur unbeschreiblich riesig gefreut Tanguiéta (und alle dazu gehörigen) wieder anzutreffen (die Freude war aber auf beiden Seiten ;-)).
Am gleichen Abend noch wurden meine neue Mitfreiwillige Katrin und ich zu unserer neuen Heimat „Taiacou“ (10km von Tanguiéta entferntes Dorf) gebracht (sogar mit einem kleinem, gemieteten Bus). So, und da wohnen wir jetzt! In einem kleinen, gemütlichen Haus für uns, das neben dem unserer Gastfamilie steht, nicht weit weg von der Dorfmitte (dem Markt u. Schulen), umgeben von einem großen Maisfeld (das Klohäuschen steht mitten im Feld). Mit Blick auf die Berge (das Atacoragebirge) und mehrere Baobabbäume rings umher und ab und zu Häuser, die frei zwischen den Feldern stehen und über Pfade zu erreichen sind. Man merkt dann doch noch einmal den Unterschied zwischen Tanguiéta (also Kleinstadt) und Taiacou (größeres Dorf), schon allein durch die oft noch traditionell gebauten Hütten (aus roter Lehmerde und rund!). Landschaftlich ist es hier auch noch schöner als in Tanguiéta. Überall sind Felder (wie Mais, Baumwolle, Hirse, Bohnen, Soja, Erdnüsse, Vandzu, Ignames, Süßkartoffeln) und es gibt viele Palmen, sowie ein „barage“ (eine Art See).

Unsere Gastfamilie besteht aus der Frau des eigentlichen Waisenhausleiters, Pauline und ihren 3 Kindern im Alter von 1 Jahr, 2 Jahre und 5 Jahre. Ihr Mann Ignace ist schon seit September 2013 sehr schwer erkrankt ist seitdem halbseitig gelähmt. Mittlerweile ist sein Bruder Ephraim eigentlich Verantwortlicher des Waisenhauses (wobei er nicht von allen anerkannt wird, was die Situation nicht vereinfacht).
Gekocht wird für uns hier immer, sodass wir schön die afrikanische Küche „erleben“.

Im Waisenhaus, das ca. 5min Fußweg von uns entfernt liegt, leben während der Schulzeit etwa 37 Kinder im Alter zwischen 6 Jahre bis ca. 20 Jahre. Über Patenschaften wird ihnen sowohl eine Schulausbildung, als auch die Grundversorgung (Essen, Kleidung, Dach überm Kopf) sichergestellt. Oft sind zwar noch Verwandte da, diese können aber meist gerade so ihre eigenen Kinder versorgen oder zur Schule schicken.
Wir als Freiwillige sind nun (aufgrund der Krankheit von Ignace) für die „Verwaltung“ des Waisenhauses mitverantwortlich. Zusätzlich helfen wir den Kindern mit der Schule (letztes Jahr z.B. haben fast alle Kinder, durch die zusätzlichen Übungen, die jeweilige Klasse bestanden, was hier nicht selbstverständlich ist!) bzw. spielen mit ihnen und helfen auch bei den Feldarbeiten mit (das Waisenhaus besitzt etwa 5 Felder).

Da die Schule dieses Jahr erst am 16.10. anfängt, waren bisher nur ein paar Kinder da. Diese waren aber fast andauernd bei uns, was schön, aber auch ganz schön anstrengend ist. So haben wir auch noch nicht unsere „eigentlichen“ Aufgaben anfangen können, dafür aber schon vieles in Taiacou entdecken können. Wir sind schon im „Barage“ (Art See mit Abfluss) schwimmen gewesen, haben schon öfters Wasser geholt (unser Wasser holen wir oder die Kinder von einer Pumpe, ca. 5min Fußweg, mit einem 25l-Kanister, der natürlich auf dem Kopf getragen wird), sowie den Markt von Taiacou und Cobly (eine kleine Stadt, die ca. 25km von uns entfernt ist) entdeckt. Dort haben wir schon einmal zusammen mit Ephraim Schulhefte gekauft, die dort günstiger sind. Der Rückweg war etwas spannend, da wir zu dritt auf dem Moto waren und alle Einkäufe dabei hatten. Außerdem haben wir auch schon beim Düngen auf dem Maisfeld mitgeholfen (einer läuft mit Stock voraus, um die Löcher neben die Maispflanzen zu machen, die anderen mit dem Dünger hinterher, von dem je eine handvoll in das Loch getan wird, welches man gleichzeitig mit dem Fuß wieder verschließt).
Ansonsten haben wir ja auch eine Woche in Tanguiéta beim Einführungsseminar verbracht. Dazu waren wir 6 Freiwillige aus dem Norden in der Schule in Tanguiéta. Da das Programm dieses Jahr fast nur von „Afrikanern“ (unserem Pastor, Direktor von Natitingou) geleitet wurde, war es etwas lockerer gestaltet. So haben wir u.a. einen Ausflug nach Tanoungou zu den Wasserfällen (die jetzt viermal so groß sind, wie bei meinem letzten Besuch) gemacht und hatten sogar eine Audienz beim König der Natemba in Taiacou. Alle wurden auch gleich schön in die afrikanische Küche eingeführt…
Nach der Woche haben wir (Katrin und ich) uns gleich aufgemacht und uns zwei Räder zugelegt, sodass wir auch ohne Moto mobil sind und z.B. nach Tanguiéta können. Zum Glück hatten wir dazu ein paar Bekannte mitgenommen, da hier der Radkauf etwas anders abläuft („Ich hätte gerne diesen Radsattel mit dem von dem einen Rad ausgetauscht und der Gepäckträger noch mit dem von dem anderen Rad gewechselt.“).
Letztlich sind wir nun halbwegs in Taiacou angekommen und leben zurzeit noch mit einigen sehr umtriebigen Fledermäusen unter einem Dach.
Die Regenzeit geht schon langsam ihrem Ende zu (was eigentlich sehr schlecht ist, da sie dieses Jahr erst Mitte August anfing und so alle um ihre Felder bangen).
Sobald dann auch die Ferien zu Ende sind, wird sich hier nochmal einiges ändern (alle Kinder werden wieder da sein und unsere „Lernzeit“ mit ihnen beginnen).
Bis dahin versuchen wir schon etwas Naténi (die Sprache Taiacous) zu lernen.

Viele Grüße an euch alle aus Taiacou,



schickt euch Laura

Monatsbrief September 2014

Monatsbrief September

An euch lieben Alle zuhause und alle Interessierte!

Seit Anfang September bin ich nun endlich wieder in Bénin. Am Flughafen, nach einem langen Flug über Istanbul, wurden wir (d.h. 12 Freiwillige, von denen 6 in den Norden gehen) vom Pastor aus Porto Novo, abgeholt. Die ersten Tage hieß es dann das Visum in Cotonou zu verlängern, was durch die guten Kontakte des Pastors sehr schnell bzw. überhaupt erst ging. So konnten wir (die in den Norden durften) schon Ende der Woche die 12-stündige Busfahrt durch ganz Bénin (sogar ohne Zwischenfälle) antreten. Endlich konnte ich also meine „alte Heimat“ und die „dort Zurückgelassenen“ wieder sehen. Ich habe mich einfach nur unbeschreiblich riesig gefreut Tanguiéta (und alle dazu gehörigen) wieder anzutreffen (die Freude war aber auf beiden Seiten ;-)).
Am gleichen Abend noch wurden meine neue Mitfreiwillige Katrin und ich zu unserer neuen Heimat „Taiacou“ (10km von Tanguiéta entferntes Dorf) gebracht (sogar mit einem kleinem, gemieteten Bus). So, und da wohnen wir jetzt! In einem kleinen, gemütlichen Haus für uns, das neben dem unserer Gastfamilie steht, nicht weit weg von der Dorfmitte (dem Markt u. Schulen), umgeben von einem großen Maisfeld (das Klohäuschen steht mitten im Feld). Mit Blick auf die Berge (das Atacoragebirge) und mehrere Baobabbäume rings umher und ab und zu Häuser, die frei zwischen den Feldern stehen und über Pfade zu erreichen sind. Man merkt dann doch noch einmal den Unterschied zwischen Tanguiéta (also Kleinstadt) und Taiacou (größeres Dorf), schon allein durch die oft noch traditionell gebauten Hütten (aus roter Lehmerde und rund!). Landschaftlich ist es hier auch noch schöner als in Tanguiéta. Überall sind Felder (wie Mais, Baumwolle, Hirse, Bohnen, Soja, Erdnüsse, Vandzu, Ignames, Süßkartoffeln) und es gibt viele Palmen, sowie ein „barage“ (eine Art See).

Unsere Gastfamilie besteht aus der Frau des eigentlichen Waisenhausleiters, Pauline und ihren 3 Kindern im Alter von 1 Jahr, 2 Jahre und 5 Jahre. Ihr Mann Ignace ist schon seit September 2013 sehr schwer erkrankt ist seitdem halbseitig gelähmt. Mittlerweile ist sein Bruder Ephraim eigentlich Verantwortlicher des Waisenhauses (wobei er nicht von allen anerkannt wird, was die Situation nicht vereinfacht).
Gekocht wird für uns hier immer, sodass wir schön die afrikanische Küche „erleben“.

Im Waisenhaus, das ca. 5min Fußweg von uns entfernt liegt, leben während der Schulzeit etwa 37 Kinder im Alter zwischen 6 Jahre bis ca. 20 Jahre. Über Patenschaften wird ihnen sowohl eine Schulausbildung, als auch die Grundversorgung (Essen, Kleidung, Dach überm Kopf) sichergestellt. Oft sind zwar noch Verwandte da, diese können aber meist gerade so ihre eigenen Kinder versorgen oder zur Schule schicken.
Wir als Freiwillige sind nun (aufgrund der Krankheit von Ignace) für die „Verwaltung“ des Waisenhauses mitverantwortlich. Zusätzlich helfen wir den Kindern mit der Schule (letztes Jahr z.B. haben fast alle Kinder, durch die zusätzlichen Übungen, die jeweilige Klasse bestanden, was hier nicht selbstverständlich ist!) bzw. spielen mit ihnen und helfen auch bei den Feldarbeiten mit (das Waisenhaus besitzt etwa 5 Felder).

Da die Schule dieses Jahr erst am 16.10. anfängt, waren bisher nur ein paar Kinder da. Diese waren aber fast andauernd bei uns, was schön, aber auch ganz schön anstrengend ist. So haben wir auch noch nicht unsere „eigentlichen“ Aufgaben anfangen können, dafür aber schon vieles in Taiacou entdecken können. Wir sind schon im „Barage“ (Art See mit Abfluss) schwimmen gewesen, haben schon öfters Wasser geholt (unser Wasser holen wir oder die Kinder von einer Pumpe, ca. 5min Fußweg, mit einem 25l-Kanister, der natürlich auf dem Kopf getragen wird), sowie den Markt von Taiacou und Cobly (eine kleine Stadt, die ca. 25km von uns entfernt ist) entdeckt. Dort haben wir schon einmal zusammen mit Ephraim Schulhefte gekauft, die dort günstiger sind. Der Rückweg war etwas spannend, da wir zu dritt auf dem Moto waren und alle Einkäufe dabei hatten. Außerdem haben wir auch schon beim Düngen auf dem Maisfeld mitgeholfen (einer läuft mit Stock voraus, um die Löcher neben die Maispflanzen zu machen, die anderen mit dem Dünger hinterher, von dem je eine handvoll in das Loch getan wird, welches man gleichzeitig mit dem Fuß wieder verschließt).
Ansonsten haben wir ja auch eine Woche in Tanguiéta beim Einführungsseminar verbracht. Dazu waren wir 6 Freiwillige aus dem Norden in der Schule in Tanguiéta. Da das Programm dieses Jahr fast nur von „Afrikanern“ (unserem Pastor, Direktor von Natitingou) geleitet wurde, war es etwas lockerer gestaltet. So haben wir u.a. einen Ausflug nach Tanoungou zu den Wasserfällen (die jetzt viermal so groß sind, wie bei meinem letzten Besuch) gemacht und hatten sogar eine Audienz beim König der Natemba in Taiacou. Alle wurden auch gleich schön in die afrikanische Küche eingeführt…
Nach der Woche haben wir (Katrin und ich) uns gleich aufgemacht und uns zwei Räder zugelegt, sodass wir auch ohne Moto mobil sind und z.B. nach Tanguiéta können. Zum Glück hatten wir dazu ein paar Bekannte mitgenommen, da hier der Radkauf etwas anders abläuft („Ich hätte gerne diesen Radsattel mit dem von dem einen Rad ausgetauscht und der Gepäckträger noch mit dem von dem anderen Rad gewechselt.“).
Letztlich sind wir nun halbwegs in Taiacou angekommen und leben zurzeit noch mit einigen sehr umtriebigen Fledermäusen unter einem Dach.
Die Regenzeit geht schon langsam ihrem Ende zu (was eigentlich sehr schlecht ist, da sie dieses Jahr erst Mitte August anfing und so alle um ihre Felder bangen).
Sobald dann auch die Ferien zu Ende sind, wird sich hier nochmal einiges ändern (alle Kinder werden wieder da sein und unsere „Lernzeit“ mit ihnen beginnen).
Bis dahin versuchen wir schon etwas Naténi (die Sprache Taiacous) zu lernen.

Viele Grüße an euch alle aus Taiacou,



schickt euch Laura

Freitag, 22. August 2014

Rückblick auf Juli und Ankunft in Deutschland

Da ich nun doch schon wieder seit 4. August in Deutschland bin, möchte ich noch einen kurzen Rückblick über meine "letzten" Wochen in Tanguiéta geben.
Da ich ja Ferien hatte, haben Jule und ich ein 1-wöchiges Praktikum in einem Weberatelier (das leitet die Frau des Direktors aus Natitingou) in Natitingou gemacht, um einfach einen Einblick zu bekommen. Wir bekamen sogar jeden einzelnen Schritt, der für die Fertigstellung eines Pagnes (Stoff) notwendig ist, gezeigt und durften es gleich selbst versuchen (natürlich an einem Webstuhl)! So haben wir bis Ende der Woche unseren eigenen Pagne fertig gewebt (etwa 7m Stoff), der jetzt zum Verkauf ausliegt!



Zusätzlich habe ich auch ein paar Mal auf Feldern (von einem Lehrer und vom Waisenhaus) mitarbeiten dürfen, was hier etwas anders ist, da alles von Hand gemacht wird. So haben wir erst die Felder vorbereiten müssen (mit der "coup-coup", eine Art Buschmesser, Büsche "abcoupen"), dann wurde umgepflügt (mit der "houe", eine Schaufel mit 40°-Winkel-Stiel) und schließlich konnte gesät werden (einer läuft voraus um die Löcher zu machen, die anderen mit den Maiskörnern hinterher). Allerdings war es dieses Jahr sehr problematisch mit der Feldbearbeitung, da die längst fällige Regensaison einfach nicht kommen wollte und so der Boden zu hart war! Letztlich konnte man nach kleineren Regen doch anfangen, allerdings mit deutiger Verspätung von etwa 1 Monat!






Zusätzlich durfte ich noch eine Woche nach Taiacou zu den beiden Freiwilligen, um auch einen Einblick ins Waisenhaus zu bekommen (dort werde ich ja dann nächstes Jahr, also ab September, sein). Auch das war sehr schön und die Kinder wollten mich schon gar nicht mehr gehen lassen. In den Ferien sind aber einiges weniger Kinder da, da viele zu Verwandten gehen.




Ansonsten durften wir noch bei der "Tschouk"-Herstellung mithelfen (das ist das traditionelle Hirsebier) und dann alle möglichen Mitbringsel zusammen tragen und in den Koffern verstauen. Natürlich mussten wir uns auch von allen verabschieden, wobei der Abschied nicht so schlimm ausfiel, da wir ja im September wieder kommen (zum Glück!)!




Wieder daheim musste ich erst einmal einen kleinen Kulturschock verkraften und mich dann wieder an alles hier (die vielen Autos, Straßen, die riesige Auswahl an Lebensmitteln und allem) gewöhnen. Aber schon bald geht es ja wieder zurück und bis dahin darf ich noch meine lieben Freunde, Familie und Bekannte sehen.

So ging das erste Jahr einfach rasend schnell vorbei und ich freu mich schon sehr auf das zweite! Ich werde weiterhin versuchen hier meine Erlebnisse aufzuschreiben!

Viele liebe Grüße (nun aus Deutschland),

Laura

Mittwoch, 6. August 2014

Monatsbrief Juni



Monatsbrief Juni

An alle Freunde, Verwandte, Bekannte und Interessierte!

Nun ist es ja wirklich nicht mehr lange bis zu meinem Heimaturlaub, aber davor werde ich euch noch ein bisschen von meinen „letzten“ Wochen hier berichten. Anfang des Monats fand die große Taufe (von  ca.40 Leuten) im Fluss von Biacou (Dorf hinter Tanguiéta) statt. Jule und ich sind mit dem Rad hin gefahren und als wir ankamen, stand auch schon eine größere Gruppe an dem einen Ufer (am anderen wurde gewaschen) und haben gesungen. Dann wurde ein „Täufling“ nach dem anderen ins Wasser (dort waren schon Pastor und ein anderer) gerufen. Jeder wurde einmal rückwärts ins Wasser „getunkt“ und durfte (pitschenass) wieder raus(da viele ja nicht schwimmen können und noch nie groß im Wasser waren, hatten einige schon etwas Angst davor). Für jeden wurde immer gesungen und nachdem alles vorbei war (mit Fotos), gings mit allen in unsere Schule, wo es dann Reis für alle gab. In dem Fluss, in dem getauft wurde, gibt es anscheinend weiter flussabwärts Kaimane (die hatten aber keine Lust zu der Taufe zu kommen …).
Ein paar Tage nach der Taufe war nachts ein so starkes Unwetter (mit starkem Sturm), dass bei einigen Häusern (auch ein Haus direkt neben der Schule war betroffen) das komplette Dach abgedeckt bzw. davon geflogen ist. Der ganze Schaden (der durch den Regen dann im Haus angerichtet wurde) musste also behoben werden und ein neues Dach her. Solange mussten die Bewohner wo anderes unterkommen. Bei wem das Wellblechdach also schon etwas älter ist (was häufiger der Fall ist) muss aufpassen, dass ihm das Dach beim nächsten Sturm nicht auch einfach davon fliegt…
In der Schule ging es jetzt im Juni alles zu Ende. Das collège hatte schon vor der Grundschule Ferien (die Privatschulen haben außerdem immer vor den öffentlichen Schulen Ferien und können auch selber entscheiden wann). So hatte ich meinen letzten Deutschunterricht Mitte Juni und habe noch ein paar Spiele (mit deutschen Wörtern o.ä.) mit den Schülern gemacht. Einige waren sogar ganz fleißig dabei neue Wörter heraus zu suchen. In der Grundschule waren die Lehrer diesen Monat etwas aufgebracht, da sie ihr Gehalt für Mai immer noch nicht bekommen hatten und so ihr Geld langsam knapp wurde. So haben sie beschlossen, solange zu streiken, bis ihr Geld kommt. Nach zwei Tagen Streik war es dann da und der Unterricht ging wieder weiter. Alles lief auf die letzte Evaluation zu, die auch nochmal mehr zählt als die anderen und so, wichtig für die Versetzung ist. Am 16. Juni fanden diese statt und dauerten drei Tage. Danach gab es keinen Unterricht mehr (die Schüler mussten trotzdem noch eine Woche immer kommen und haben sich mehr oder weniger selber beschäftigt), da alle Lehrer in ihrem Klassenzimmer (oder davor) alles korrigieren mussten. Auch ich dufte dabei helfen zu korrigieren (was manchmal nicht ganz einfach ist, vor allem wenn manche Schüler kaum schreiben können). Nach den Korrekturen ging es weiter mit Durchschnitten ausrechnen, in die Zeugnisse eintragen und den Gesamtschnitt (und somit die Versetzung) zu berechnen. Dabei durfte ich ebenfalls helfen, da das eine ganz schöne Arbeit  (vor allem wenn es viele Schüler in der Klasse gibt) ist und alle innerhalb einer Woche fertig werden mussten. Am 27. Juni war es dann soweit und die Schüler bekamen ihr Zeugnis (allerdings nur die, die alles Schulgeld bezahlt hatten). Davor bin ich noch mit einem Lehrer Hefte und Stifte kaufen gegangen, die dann am die fünf Besten pro Klasse verteilt wurden. Die zwei Besten bekamen je auch noch ein Mathe- und Französischbuch für das nächste Schuljahr! Für diese „Preisverleihung“ sind alle Schüler in der Kirche versammelt worden, es gab eine knappe Ansprache vom Direktor und Pastor und dann wurden die Preise verteilt. Danach sind wieder alle zurück in die Klassenzimmer (ich habe an alle Schüler und Lehrer Bonbons verteilt) und da die Zeit zu knapp war, wurden die Zeugnisse (und Hefte und alles) erst abends verteilt. Schließlich wurden alle Schüler in die Ferien entlassen. Am Montag danach mussten die Lehrer nochmal zum Klassenzimmeraufräumen kommen (dabei wurden einige Mäuse erschlagen).
Außerdem fand noch eine kleine „Lehrerabschlussfeier“ in einer „buvette“ statt. Dazu hatten alle jeden Monat einen bestimmten Beitrag in die „Kasse“ eingezahlt. So gab es für jeden ein ganzes Huhn (die wurden morgens extra in Taiacou gekauft und dann „vorbereitet“ und gekocht), Akassa (eine Art gesäuerter „Maismehlpudding“), Soße und Getränke. Leider hat alles in einer rießen Diskussion geendet, da die „Spielregeln“ für das Fest nicht richtig festgelegt waren und so mancher genau seinen eingezahlten Betrag haben wollte…
So ging also die ganze Schulzeit zu Ende und die Ferien begannen. Im Rückblick kann ich nur sagen, dass es eine ganz besondere und schöne (mit vielleicht ein paar unschönen Dingen dabei) Zeit war, die ich nicht missen möchte!
Noch während den letzten zwei Schulwochen begann ja die Fußball-WM. Dass man auch hier doch einiges mitbekommt, hätte ich erst gar nicht erwartet… Manch einer hat aber tatsächlich jedes (aber wirklich jedes) Spiel angeschaut (zumindest wenn kein Stromausfall war), da doch einige einen Fernseher besitzen und wenn sie nicht gerade daheim waren, können manche auch über das Handy fernsehen. Wir haben mehrere Spiele (v.a. die Deutschlandspiele) bei einem Lehrerfreund von „unseren“ Lehrern angeschaut, was immer ganz witzig war. Auf engstem Raum saßen meistens um die zehn Personen vor dem Fernseher (entweder auf den vier Stühlen oder eben Hocker, Tisch, Kanister, Boden). Wenn eine afrikanische Mannschaft gespielt hat, waren natürlich alle für diese. Ansonsten auch für Mannschaften, in denen , mehrere „Afrikaner“ mitgespielt haben oder auch für Deutschland. So haben auch wir hier die WM fleißig mitverfolgt (wobei es schon Mal vorkam, dass trotz vollem Mitfiebern am Ende des Spiels niemand wusste, wer eigentlich gespielt hat…).
Ansonsten haben wir diesen Monat einmal „Spätzle“ beim Pastor gekocht (überm Feuer). Das war allerdings nicht so ganz einfach, da wir für den ganzen Haushalt (und auch noch unter anderen „Bedingungen“) kochen sollten und uns in der Menge ein wenig verschätzt hatten. So waren am Ende doch noch einige hungrig. Trotzdem hat es Spaß gemacht, einmal Spätzle auf „afrikanische Kochweise“ zu machen.
Jetzt sind bei mir endlich auch alle Wunden verheilt (und auch noch keine neuen dazu gekommen), was wirklich Zeit war.
Außerdem durfte ich an Jule meine „Frisörkenntnisse“ anwenden, da sie gern ihre Haare wieder geschnitten haben wollte und unsere Mentorin (die sonst geschnitten hat) ja gerade nicht da ist. Letztlich sah es auch gar nicht so schlecht aus…
Sonst ist diesen Monat nicht mehr viel passiert. Der wirkliche Regen lässt noch etwas auf sich warten (was sehr ungewöhnlich ist), weshalb alle um ihre Felder bangen!
Bald ist es dann auch so weit und ich werde für ein paar Wochen nach Deutschland fliegen. Bis dahin genieße ich noch die letzten (Ferien-) Wochen.
Ich hoffe, euch geht es auch allen soweit gut! Bis wir uns dann sehen (die ich zumindest sehen werde), wünsche ich euch noch eine gute Zeit!

Viele liebe Grüße aus Tanguiéta,

Laura

Montag, 9. Juni 2014

Monatsbrief Mai



Monatsbrief Mai

An alle Freunde, Verwandte, Bekannte und Interessierte!

Ein weiterer Monat ist an mir vorbei gerauscht und langsam merke ich, dass das (Schul-)Jahr seinem Ende zugeht!
Wie auch in Deutschland war hier am 1.Mai Feiertag. Aufgeweckt wurden wir da durch den Anruf von meinem lieben „Kollegen“, er sei  (zusammen mit meinem lieben anderen „Kollegen“) vor unserer Tür und sie warten auf ihr Frühstück! Als sie ein Tag vorher erwähnten, sie würden zum Frühstück kommen dachte ich noch, es wäre nicht ernst gemeint… Jedenfalls haben wir sie ein bisschen verköstigt und gegen Mittag sind sie auch wieder gegangen. Wir haben noch „unsere“ Mentorin verabschiedet, die bis September nun nach Deutschland geht (werden ab und an nach den Hunden und so schauen…). Nun sind wir also „auf uns allein gestellt“ (zumindest wenn es um Malariatest und andere Fragen geht).

Da an meinem Fuß neue Wunden dazu gekommen sind und einfach nicht aufhören wollen, bin ich nun auf Rat in das kleine, staatliche Krankenhaus von Tanguiéta gegangen. Hier muss man kaum warten, kann gleich zum „Verbinden“ der Wunden gehen und muss nur wenig zahlen. Allerdings ist die Hygiene auch entsprechend… (aber die Wunden werden ja wenigstens desinfiziert!). Zurzeit ist beim „Wundverband“ viel los, da durch die anfangende Regenzeit die Wunden von vielen Leuten schlecht abheilen. So sieht man viele mit Verbänden (egal wo) herum laufen.
Noch ist der Regen aber nicht so da, er hat sich eher wieder verzogen. Dafür kam eine neue Hitzezeit, in der es nun wieder sehr trocken (außer dem Schweiß, der jedem läuft) war. Langsam dürften aber die kleinen Schauer kommen, die dann bis zur vollen Regenzeit mehr werden. Durch diese Wechselzeit sind viele krank (besonders Malaria ist gerade sehr beliebt). Normalerweise ist das für die Einheimischen eher wie „Grippe“ bei uns. Für uns kann es schon schlimmer werden. So hatte eine Mitfreiwillige (die in Natitingou ist) auch Malaria und musste ins Krankenhaus für einige Tage. Davor hatte sie aber Typhus, sodass sie schon recht geschwächt war. Nachdem alles „überstanden“ war, bekam sie erneut Fieber und ist zu unserem großen Krankenhaus (das hier eines der Besten ist) zur Untersuchung gekommen. Da das seine Zeit braucht, musste sie 3 Tage bleiben, in der wir sie mit Essen versorgt haben (das beim Pastor gekocht wurde). Letztlich kam zum Glück „nur“ eine Erkältung heraus.

In der Schule ist es weiterhin sehr schön. So schön, dass ich noch versuche jede Stunde „auszunutzen“ (also dabei zu sein), da nun bald Schuljahresende ist und somit diese schöne Zeit in der Schule vorbei geht. Da alles dem Ende zuläuft, müssen alle Lehrer noch alle Arbeitshefte, Schreibübungshefte u. ä. fertig korrigieren. Wer nicht immer gleich alles korrigiert hat, stöhnt nun schwer. Also komme ich zum Einsatz und helfe nun allen Möglichen beim Korrigieren (sowie auch noch übrig gebliebene Zeugnisse voll einzutragen, bis dann die letzte „Evaluation“ kommt). Nun habe ich es auch endlich geschafft einmal mit der großen Klasse CE1 (73 Kinder, etwa 2./3. Klasse), zu basteln. Einen Frosch zu basteln, hat sich aber doch als etwas Schwierigeres herausgestellt… So bin ich von einem Gruppentisch zum anderen, hab es erneut vorgemacht. Zum Glück gab es meistens einen der Gruppe, der es hinbekommen hat und den anderen zeigen konnte. Manches musste ich dann aber für jeden Einzelnen machen… Letztlich hatte aber jeder (mehr oder weniger) einen Frosch, den wir im Klassenzimmer aufgehängt haben. In der CI/A (bei den ganz Kleinen) habe ich es auch endlich geschafft „Malbuchtiere“ zum Ausmalen zu verteilen (musste einige nachmachen, da es doch noch 46 Kinder sind). Jedenfalls haben sich alle riesig gefreut und als sie die Bilder sogar mit nach Hause nehmen durften, waren alle glücklich.
Diesen Monat wurden auch Arzneimittel (v. a. Wurmtabletten) an alle Schüler verteilt (wurde anscheinend von der Regierung verordnet). Dazu musste jeder Lehrer Name, Alter, Größe aller Schüler aufschreiben. Je nach Größe, bekam man unterschiedlich viele Tabletten. Das alles hat einige Unterrichtsstunden in Anspruch genommen (vermessen, aufschreiben, verteilen der Tabletten und schauen, dass alle alles geschluckt haben).
Im Collège durfte ich sehr kurzfristig (Montagmorgen hab ich es erfahren, mittags sollte ich es auf USB-Stick mitbringen!) eine devoir erstellen. Jetzt bleibt noch eine im Juni, sodass das Schuljahr nun auch fast um ist. Im Deutschunterricht läuft es wie bisher, mal besser, mal lauter, aber insgesamt ist doch bei den meisten etwas hängen geblieben. Man fängt eben mit kleinen Schritten an…
Der älteste Sohn vom Pastor hat nun seit Ende Mai schon Ferien (der geht ja in Natitingou aufs technische Lycée) und da er nicht viel zu tun hat, ist er gerade viel im Atelier und überall (langweilt sich etwas, da alle anderen noch Schule haben).
Diesen Monat wurde das Atelier aufgeteilt. Im Vorraum vom Pastorhaus (dort sind auch alle Kühlschränke) wurde alles ausgeräumt und geputzt und einige Nähmaschinen + Zuschneidetisch rein gestellt. Dieser Raum wird nun für die Mädchen, die im ersten Lernjahr sind, genutzt. Die schon im zweiten Jahr sind, sind weiterhin im Atelier. Außerdem kamen noch einmal neue Mädchen dazu, sodass es nun ca. 30 Auszubildende sind! Ohne diese Aufteilung wäre es im Atelier allein echt zu eng geworden!
Jule hat ihre „Taschenaktion“ weiter gemacht, sodass neue 40 Taschen entstanden, die nun nach Deutschland zum Verkauf gehen!
Ansonsten gab es diesen Monat wieder etwas Abwechslung im Haus vom Pastor. Ein neuer Mitbewohner war den ganzen Monat da, der jüngere Bruder des Pastors (hat hier für einige Wochen Urlaubsvertretung in seiner Arbeit, gemacht).
Da diesen Monat auch die Beerdigung vom Onkel des Pastors war (in Natitingou), konnten wir (bzw. Jule, ich hab mich an dem Tag nicht so gut gefühlt) die ganze Familie des Pastors kennen lernen. Die Beerdigung war eher ein großes Familienfest (wo auch alle gern hin sind, da es viel Essen gab). Schwarz wird hier sowieso nicht bei Beerdigungen getragen und alle waren auch ganz gut drauf…
Um auch wieder etwas Geld da zu haben, sind wir nach Natitingou gefahren (die beiden Freiwilligen aus Taiacou kamen mit dem Motorrad). Dieses Mal waren schnell alle Plätze besetzt und es konnte losgehen. Soweit ging auch alles gut, bis unser Fahrer einen Laster überholte und auf der Gegenfahrbahn leider viel Zeug (u. a. große Steinbrocken) herum lag. Wir sind genau über einen von diesen Gesteinsbrocken gefahren (mit ca. 80 km/h) und so ist eben der Hinterreifen geplatzt. Ist zum Glück nichts weiter passiert und da so etwas hier relativ normal ist und jederzeit passieren kann, ist ein Ersatzreifen mit dabei. Also mussten alle aussteigen (waren ja nur zu 8.) und der Fahrer hat eben schnell den Reifen gewechselt und weiter gings. In Natitingou haben wir zusammen mit den anderen beiden noch die zwei Freiwilligen (die in Nati sind) und eine deutsche Bekannte (die hier seit Langem wohnt) besucht. Auf dem Rückweg ging dann alles gut…
Zurzeit werden die „Trauben“ von den „Traubenbäumen“ reif, weshalb diese Bäume (wir haben auch 2 um unser Haus) oft von Kindern besetzt sind. Das kann dann schon ganz lustig aussehen, wenn überall im Baum Kinder sitzen/hängen.
Noch eine kleine „Tiergeschichte“ zum Abschluss. Davor muss ich aber noch den letzten Monatsbrief korrigieren. Sobald ich nämlich im Brief geschrieben hatte, dass es nun keine Skorpione mehr gibt, saß natürlich am gleichen Abend ein recht großer (ca. 8cm) an unserer „Wohnzimmerwand“. Diesen durfte dann der Direktor „entfernen“…
Nun aber zur kleinen Geschichte. Abends bin ich wie immer auf meine Matte unterm Moskitonetz gekrochen und hab das Taschenlampenlicht ausgemacht. Plötzlich spüre ich etwas an meinen Füßen rum krabbeln  (etwas Größeres!). Aus Reflex „wisch“ ich ES weg und mach schnell das Licht wieder an. Nichts mehr da! Ich schau unter meinem Laken, Büchern, überall- NICHTS! Ich warte eine Weile, bis ich plötzlich einen großen Schatten weg huschen sehe. Da bemerke ich eine wunderschöne, große (Körper ca. 3cm, mit Beinen ca. 7cm), eklige, beigefarbene, behaarte Spinne, die nun am Moskitonetz (innen!) hängt!! Natürlich versuche ich irgendwie diese Spinne wieder aus dem Moskitonetz zu bringen. Diese rennt allerdings so schnell herum, dass es letztlich ich bin (nach vergeblichen Versuchen), die das Moskitonetz verlässt (bin zu Jule ins Bett und hab die Spinne an meinem Platz gelassen). Allerdings konnte ich im Bett (aufgrund schlechter Matratzenverhältnissen und Hitze) nicht wirklich schlafen. Sodass ich mitten in der Nacht aufgestanden bin und noch einmal meinen Schlafplatz untersucht habe (also alles abgebaut und neu aufgebaut). Da die Spinne nun nirgends mehr aufzufinden war, konnte ich wieder gut auf meiner Natte schlafen (sogar ohne Alpträume). Seitdem hat sie sich nicht mehr blicken lassen…
So, das war eine kleine Tiergeschichte von hier, normalerweise sind es zurzeit aber eher die ganzen Hüpftiere, die unser Haus in Beschlag genommen haben…
Jedenfalls geht es uns soweit gut, sehr gut sogar. Langsam stellt sich bei mir eine gewisse „Traurigkeit“ ein, da das Schuljahr fast zu Ende ist und ich nun weiß, dass ich nicht mehr in der Schule sein werde (nächstes Jahr). Dafür habe ich eine neue Aufgabe bekommen und darf nach Taiacou ins Waisenhaus. Darauf freue ich mich auch schon und bin ganz gespannt.
Bis dahin aber genieße ich noch die Zeit hier, in Tanguiéta.
Ich hoffe, euch geht es auch soweit allen gut!
Bis zum nächsten Monatsbrief, machts gut!

Viele liebe  Grüße aus Tanguiéta,

Laura

Montag, 12. Mai 2014

Monatsbrief April



Monatsbrief April

An alle Freunde, Verwandte, Bekannte und Interessierte!

Wo bleibt nur die ganze Zeit? Viel zu schnell ist nun auch schon der April vorbei gegangen. Gleich Anfang des Monats (1. April) durften wir feststellen, dass es auch hier den Aprilscherz gibt, allerdings „poisson d’avril“ (Aprilfisch) heißt. Jedoch gilt hier, wenn bis Mittag jemand zu einem z.B. sagt, er würde sich gerne die Tasche anschauen und man sie ihm gibt, darf er sie behalten! Da wir schon etwas vorgewarnt waren, konnte ich den ungewollten Besitzerwechsel meiner Tasche vermeiden!
Jule hatte schon Ende März bis in den April Ohrenschmerzen, die nicht aufhören wollten, sodass wir eben doch einmal ins Krankenhaus sind (allerdings eine echt anstrengende Geschichte). Überall heißt es warten und nochmal warten. Am Vortag sollte man sich am Besten ein „Ticket“ holen (muss dafür schon bezahlen) und dann am folgenden Tag um 9Uhr in den Wartesaal. Dann muss man erst einmal (wenn sein Name aufgerufen wird) das Ticket zeigen (ob man auch bezahlt hat). Danach heißt es warten (auf den „Vorarzt“, der sich die Probleme anhört und allgemeine Daten aufschreibt). Jetzt heißt es wieder warten, bis der „richtige“ Arzt einen aufruft und untersucht. Ja, diese Prozedur braucht viel Zeit und Nerven (v. a. wenn man krank ist), aber wenigstens ist hier das Krankenhaus ganz gut (auch von der Hygiene her).
Bis Jule dann wieder ins Atelier ging, waren auch schon wieder fünf neue Auszubildende da (eine davon gerade erst 11 Jahre). Mittlerweile sind es ca. 26 Auszubildende und das Atelier ziemlich voll (aber zwei Mädchen sind schwanger und eine davon bleibt seit Ende April zu Hause). Bis Ostern wurden dort noch fleißig Taschen und Schlampermäppchen genäht, die dann Jules Familie beim Besuch mitnahmen. Zum Besuch kommt gleich noch mehr.

In der Schule lief es weiterhin, wie bisher, gut, sogar noch besser! Im Deutschunterricht klappt es mittlerweile nämlich echt ganz gut und es arbeiten jetzt fast alle mit. Eine zusätzliche Motivation für die Schüler war es, Briefe zu schreiben, die dann mit nach Deutschland gingen und dort in der Schule an einige Schüler als „Brieffreundschaft“ gehen. In der Grundschule waren Anfang des Monats wieder Evaluationen („überregional“). So durfte ich dann auch wieder helfen, die Zeugnisse auszufüllen. Außerdem hat die CM2 (Abschlussklasse) ihre „examen blanc“ (sozusagen „Übungsprüfung für Juni) geschrieben, die alle Lehrer zusammen korrigiert haben (was ganz lustig war).
Ansonsten habe ich dieses Mal auch einmal mit der CP/A (ca. 2 Klasse) gebastelt (Hexentreppen), was an sich gut geklappt hat. Nur am Schluss beim Kleben war es etwas stressig, da nur ich einen Kleber habe und so alle 45 Kinder um mich standen…

In der Schule waren dann wie in Deutschland Osterferien, wobei wir (Jule und ich) schon Freitag frei gemacht haben, damit wir nach Cotonou fahren konnten. Dort kam Freitagabend meine Familie (ein Teil) am Flughafen an, die wir abgeholt haben. So gab es ein „freudiges Wiedersehen im Flughafengedränge“. Die nächsten zwei Tage sind wir erst einmal in Cotonou geblieben und haben uns z.B. den „großen Markt“ angeschaut. Nachdem dann die Erkenntnis kam, dass man ohne ZEM (Moto-Taxi) nirgends hin kommt und die Angst davor überwunden (?) war, haben wir sogar das Regierungsviertel hinter uns lassen können… Ja, so ist es hier nun einmal. Was natürlich auch zu schaffen macht (v. a. für „Neuankömmlinge“) ist die große (feuchte) Hitze und eben auch der „afrikanische Trubel“ überall. Samstag kam dann Jules Familie an, die wir auch zusammen abgeholt haben. Nach dem kurzen (aber ausreichenden, Cotonou ist eine zu große Stadt mit viel Verkehr, v. a. sehr alten Autos!) Cotonouaufenthalt, sind „mein Besuch und ich“ nach Abomey (per Autotaxi) gefahren. Diese Fahrt werden weder wir, noch der Fahrer vergessen, da es zu einer „Horrorfahrt“ wurde! Statt eigentlichen 1,5 Stunden sind wir letztlich fast 4 Stunden (wegen Umleitung) gefahren und dort angekommen, sind wir wie nach einem (verlorenen) großen Boxkampf. Alle haben nur noch wenig vom Bewusstsein gehabt (ich noch am Meisten, sodass ich wenigstens die Personen unserer Unterkunft anweisen konnte, bzw. helfen konnte, alle, samt Fahrer, irgendwie wieder aus dem Auto zu bekommen und zu versorgen! Zum Glück ging es abends allen wieder einigermaßen gut! Woher das kam? Wahrscheinlich (wie uns im Nachhinein eingefallen ist) von der kaputten Klimaanlage! Tja, mit so was ist nicht zu spaßen!
Jedenfalls konnten wir am nächsten Tag die Königspaläste (mit Führung) anschauen, was wirklich lohnenswert ist (sind übrigens auch Weltkulturerbe!).  
Feststellen mussten wir auch, dass es gar nicht so einfach ist, an Geld zu gelangen. Entweder gibt es keinen Geldautomaten (der auch funktioniert) oder aber die Bankkarte wird nicht genommen (nur VISA). (Die tolle „MasterCard“ ist halt doch nicht überall brauchbar…).

Dann sind wir auch schon weiter (mit dem Bus) zu mir, nach Tanguiéta (hab mich richtig darauf gefreut wieder heim zu kommen). Bei der Ankunft sind die ZEM-Fahrer sehr schnell im Verhandeln und man muss aufpassen, dass das Gepäck nicht (vor lauter Eifer) irgendwo hingebracht wird. Meine Familie wusste selber noch nicht so recht was passiert und bevor sie es selber recht glauben konnten, saßen sie auch schon auf den ZEMs (eigentlich galt: „Ich fahre kein ZEM, schon gar nicht mit Gepäck!“, tja die ZEM-Fahrer sind einfach schneller!) und düsten davon zum „Baobab-Hotal“ (wo meine und Jules Familie untergebracht waren).
Ich bin dann zu mir heim und hab auch dort immer geschlafen. Dafür kam ich jeden Morgen zum Frühstücken ins Hotel, sodass wir uns den ganzen Tag über sehen konnten.
In den folgenden Tagen habe ich meiner Familie „mein Leben“ hier, in Tanguiéta gezeigt. Wir sind zu unserem Haus, auf den Markt, zum Pastor (einmal mit Mittagessen, Igname pilé), also auch aufs Schulgelände und ins Atelier. Außerdem durften sie auch mit vielen Leuten, mit denen ich hier zu tun habe (also auch unsere Gastfamilien), kennen lernen. Schon Wochen vorher waren alle ganz gespannt auf den „Deutschlandbesuch“!
Ein letzter großer Ausflug, war dann in den Nationalpark. Dazu hatten wir einen beninischen Parkführer bzw. Fahrer, der uns Montagmittag abholte und nach ca. 1,5 Stunden Fahrt, sind wir im Park angekommen. Hinten auf der Ladefläche des Autos waren Sitze und Überdach montiert, wo wir die ganze Zeit über sitzen konnten.
Am ersten Abend noch, durften wir schon mehrere große Gruppen Paviane, sowie Warzenschweine, Antilopen, Gazellen, Antilopenpferde, Geier und andere Vögel, schöne Termitenbauten und sogar vom Weitem eine Gruppe Elefanten sehen. Dabei war unser „Guide“ nicht nur ein guter Fahrer, sondern war auch immer der, der die Tiere (egal wie weit weg sie waren) als Erster entdeckte. Dass er dabei gleichzeitig den Schlaglöchern u. a. ausweichen konnte ist schon eine Kunst für sich… Ansonsten ist auch einfach die „Parklandschaft“ einfach sehenswert (v. a. auch in der Abend-/Morgendämmerung). Es gibt sowohl Abschnitte, wo es nur das typische, trockene Gras der Trockensavanne gibt, an anderen Stellen (z.B. am Fluss, der gleichzeitig die Grenze zu Burkina Faso bildet) gibt es Wälder (mit Palmen und vielen anderen Pflanzen) und an wieder anderen weite Seen, die in der Regenzeit weite Flächen des Parks überfluten (in der Zeit ist auch der Park geschlossen).

Übernachtet haben wir dann in einem Hotel mitten im Park, was auch sehr schön war (weit und breit kein elektrisches Licht zu sehen, nur Sterne!). Am nächsten Morgen (nach einer, für meine Familie, anstrengend, heißen Nacht) ging es um 6:30 wieder los. Dieselben Tiere wie den Abend vorher, liefen uns wieder über den Weg (oder auch nur in der Ferne), nur dass alles dieses Mal in einem ganz anderen Licht „erstrahlte“. Dann durften wir im Fluss noch Nilpferde sehen (die im Wasser lagen) und gegen Mittag lief uns plötzlich eine Elefantengruppe direkt vor dem Auto über den Weg (mit getröte). Mittags haben wir noch kurz Pause gemacht, bevor es dann wieder aus dem Park ging. Kurz vor Parkende durften wir noch einmal eine große Elefantengruppe (mit Kleinem) direkt aus der Nähe sehen. Doch wenn ein Kleines dabei ist, kann die Elefantenkuh schnell „aufbrausen“…
Auf dem Heimweg sind wir noch an den Tanougou-Wasserfällen vorbei, wo wir uns noch abkühlen/erfrischen konnten (und ich bin auch einmal vom Felsen ins Wasser gesprungen). So ging dann der Parkbesuch gut vorüber und man kann echt sagen, dass es wirklich sehr lohnenswert ist, dort hin zu gehen.
Am Mittwoch musste ich mich auch schon wieder von meiner Familie verabschieden, denn am Donnerstagmorgen um 6Uhr ging der Bus nach Cotonou (dieses Mal ohne meine Begleitung). Jedenfalls sind alle wieder gut nach Deutschland gekommen (wenn vielleicht auch etwas erschöpft v. a. von der Hitze).
Bei mir hat Donnerstag wieder (was ich kurzfristig erfahren hatte) die Schule angefangen. Jule hat ihre Familie wieder nach Cotonou gebracht, sodass ich bis Sonntag alleine im Haus war. Die beiden Schultage direkt nach den Ferien jedenfalls gingen sehr gut vorüber und irgendwie macht es jetzt gerade noch mehr Spaß in der Schule (mit den Lehrern und den Schülern). Da meine Familie einen „Softball“ aus Deutschland mitgebracht hatte (für die Schule), durfte ich gleich am Donnerstag mit der CM1 (ca. 4. Klasse) eine Einheit „Handball“ machen (was auch sehr Spaß gemacht hat).
Leider hat mein Besuch genau die Zeit erwischt, in der es wieder besonders heiß war (die Woche davor war es nämlich etwas angenehmer). Aber zwei Wochen vorher war es auch schon heißer, wo wir dann auch draußen geschlafen haben (im Hinterhof und da es kurzfristig war, ohne Moskitonetz). Langsam ist es aber echt angenehmer, da jetzt ab und an große Regenschauer fallen und alles etwas abkühlen (sogar einen halben Regentag hatten wir schon). Nun wird in der Natur alles wieder richtig schön grün. Der ganze Boden ist von einem grünen Saum übersät, der immer höher wird (bis wieder das Gras meterhoch steht). Mit der Regenzeit ist (eigentlich) auch die Skorpionzeit zu Ende, dafür fängt wieder die Zeit der Insekten (und Hüpftieren) v. a. Moskitos an. Was besser ist, weiß ich nicht…
Leider habe ich nun seit ein paar Wochen eine Wunde am Fuß, die einfach (unter den Bedingungen hier, Wetter und Dreck) nicht heilen will. Mittlerweile ist diese aber ganz gut verheilt (durch viele Fußbäder), dafür aber eine zweite dazu gekommen, die genauso nicht abheilen will…
Sonst kann ich aber nur sagen, dass es uns hier sehr, sehr gut geht und ich mich nun auch für eine Verlängerung von 9 Monaten entschieden habe (mit Heimurlaub im August). Wie diese genau aussieht (also ob ich in Tanguiéta bleibe oder nach Tayacou gehe) weiß ich noch nicht, wird sich aber bald entscheiden. Auch Jule wird ein weiteres Jahr im Atelier verbringen…

So, das wären dann erst einmal alle Neuigkeiten für den Monat April. Ich hoffe euch geht es auch gut und ihr hattet schöne Ostern!

Bis zum nächsten Brief, grüße ich euch ganz herzlich aus Tanguiéta,

Laura

Montag, 28. April 2014

Monatsbrief März



Monatsbrief März

An alle Freunde, Verwandte, Bekannte und Interessierte!

Nun ist schon der siebte Monat für mich in Bénin vorüber gegangen und mit diesem Monat der „schlimmste“ Hitzemonat. Jetzt merkt man auch, dass Wasser nicht immer so einfach für alle da bzw. zu finden ist. Viele kommen öfters am Tag zum Brunnen vom Pastor (ein Grundwasserbrunnen) und tragen die vollen Kanister (25l) auf dem Kopf oder Rad wieder heim! Ja, nicht nur das Wasser wird in den heißen Tagen knapp. Ab und an hat wünscht man sich da einfach etwas kühlere Tage, v. a. nachts wenn man auf der Natte liegt und einfach nur schwitzt. Um die 45°C sind halt doch warm! Auch in den Klassenzimmern hält man es v. a. gegen Mittag kaum mehr aus. Allen Schülern und Lehrern läuft dann der Schweiß und wenn ca. 65 Kinder auf einem Haufen sitzen, wird die Luft auch nicht besser. Aber irgendwie geht auch das und irgendwie hält man es dann doch bis Ende der Stunden aus.
In der Schule läuft es wie bisher ganz gut. Zurzeit darf ich viel mit den Kindern malen, wobei ich dann meine Grundschulerfahrungen auspacke und auch einmal etwas Phantasievolleres malen lasse (was hier ja nicht wirklich bekannt ist, deshalb auch schwieriger umzusetzen, da alle dann doch mein Tafelbild abmalen). Diesen Monat hätten eigentlich auch die „Evaluationen“ (Klassenarbeiten) stattfinden sollen, bei denen die Aufgaben von anderen Schulen gestellt werden. Da diese aber irgendwie noch nicht fertig waren, also die Aufgabenblätter noch nicht da waren, wurden die Evaluationen kurzerhand um zwei Wochen verschoben. In meiner Deutschklasse jedoch musste ich (obwohl ich seit der letzten Arbeit nur zweimal Unterricht hatte) „devoir“ schreiben lassen. Dieses Mal habe ich es eben ein bisschen einfacher gemacht (Deutsch muss ja nicht immer das schlechteste Fach sein)…
Gegen Ende des Monats ist ein Lehrer erkrankt (er hat überall Punkte, die kratzen!). Deshalb durfte ich seine Klasse (CE2, etwa 3. Klasse) kurzfristig für eine Woche übernehmen. Da man eben doch merkt, dass alle schon ein bisschen älter sind, bekommt man die 65 Kinder ganz gut in Griff. Außerdem kann man bei den Älteren auch schon ein bisschen mehr machen, sodass ich zwischen Mathe, Französisch, Malen, Singen und Sport abgewechselt habe. Zusätzlich hat man dann auch Zeit, Aufgaben (besonders in Mathe) noch einmal genauer durchzugehen und man kann viele Übungsaufgaben stellen…. Es hat also dann auch Spaß gemacht! Diesen Monat hat die letzte Grundschulklasse (CM2) mit Hochsprung angefangen (2 Holzstangen in Sand gesteckt und Gummiband). Jedes Mal wenn Hochsprung gemacht wurde, konnte keine Klasse mehr wirklich Unterricht machen, da wirklich alle (samt Lehrer) den Springenden zugeschaut und den Sprung kommentiert haben (mit Lachen, Au-Rufen oder Anerkennung). So wurde der Sportunterricht der CM2 immer zur „Schulveranstaltung“.

Gleich am 1. März fand ja noch die große „Liberationsfeier“ statt, bei der die Diplommädchen (eigentlich fünf, aber nur vier sind gekommen) ihre Nähmaschinen überreicht bekommen haben. Dazu waren vom Bürgermeister über den Verantwortlichen des „Centre sociale“, Direktoren, Pastoren und sonstige höhere Personen, aber auch alle anderen, eingeladen. Die Nacht vor dem Fest wurde wieder zur „veille“ (Nachtschicht), zumindest für alle vom Atelier und Helfer. Da wurde dann für wirklich alle gekocht (und zwar zwei verschiedene Menus, eines für die „eingeladenen, höheren“ Gäste und eines für alle „Normalen“) und das Festzelt mit Stühlen und Bänken (aus der Kirche) aufgebaut. Das Fest fing dann, wie meistens, mit einiger Verspätung an (obwohl extra auf die Einladungskarten geschrieben wurde: „um GANZ GENAU 9 Uhr!). Es gab einen Kommentator, der dann auch alle Persönlichkeiten vorgestellt hat (auch uns Freiwillige, da ja zusätzlich die aus dem Süden da waren) und sogar das „Radio Tanguiéta“ war anwesend. Die Feier an sich lief so ab, dass erst alle wichtigen Leute Reden gehalten haben, die Ateliermädchen (mit Jule) die eingeübten Natemba-Tänze vorführten, dann der Höhepunkt mit der Nähmaschinenübergabe an die Diplommädchen und schließlich die Besichtigung des Ateliers und der Gang zum Essen (alle „Persönlichkeiten“, wie auch Lehrer und wir, durften ins „Hotel Yakti“, alle anderen haben auf dem Pastorgelände gegessen). So ging dann auch das Fest, auf das v. a. alle im Atelier mit Spannung erwartet hatten, gut vorüber.
Am Tag nach dem Fest, ging es für uns Freiwillige gleich weiter nach „Kota“ (Dorf hinter Natitingou) zum Zwischenseminar. Dieses Seminar fand mit zwei „Patronen“ unserer Entsendeorganisation (Kinderhilfe-Westafrika) statt, die extra her kamen und sich dann auch die Projekte vor Ort (v. a. das Waisenhaus, da es zurzeit nicht sehr gut um es steht) angeschaut haben. Untergebracht waren wir hier in Rundhütten (immer zu zweit), die zu einer „Ferienanlage“ gehören. Kota ist ein recht touristischer Ort (jeden Tag hat man hier Touristen getroffen), da es hier einen wunderschönen, in der Trockenzeit etwas kleineren, sonst aber größeren Wasserfall gibt, in dem man auch wunderschön schwimmen kann. So haben wir neben unserem Seminarprogramm auch viel Zeit am Wasserfall (5 Minuten von unseren Hütten aus den Berg runter) verbracht, waren also jeden Tag schwimmen! Aber auch der gegenseitige Austausch mit allen Freiwilligen (wir sind neun) und unseren beiden Leitern, war sehr schön. Am Ende der Woche (übers Wochenende) haben unsere beiden Leiter noch eine „Mentorenschulung“ in Natitingou für alle Partner vor Ort, gemacht. So konnten Probleme sowohl auf „afrikanischer“ Partnerseite, als auch auf „deutscher“ Freiwilligenseite besprochen werden und nach Lösungen gesucht werden. So ging also eine schöne Woche, weit weg vom „Alltag“ zu Ende. Wobei ich die „Auszeit“ genossen habe, aber mich auch wieder auf Tanguiéta und die Schule gefreut habe.
Wieder daheim hat nun auch die richtige Mangozeit begonnen. Egal wo man lang geht sieht man Mangohäufchen aufgeschichtet. Das sieht vor Allem am Markttag sehr lustig aus, wenn dann manche Seitenstraßen so aussehen, als würden sie fast nur noch aus Mangos bestehen. Jedenfalls sind wir zurzeit fast nur noch am Mango essen (hauptsächlich die kleinen, „Wilden“, aber manchmal auch die großen „Kultivierten“) und auch Mangomarmelade haben wir schon ausprobiert. Diese mussten wir allerdings überm Feuer kochen, da genau an diesem Tag unser Gas leer gehen musste. Natürlich gab es gerade kein Gas im Supermarkt und auch Ende der Woche (wo es anscheinend kommen sollte), war noch keines da. So haben wir dann eben zwei Wochen lang von „Straßenessen“ (von Reis über Ignames und Akassa u. ä. war alles dabei) und Mangoabenden gelebt.
Dafür bekamen wir in dieser Zeit innerhalb einer Woche ein Schrankregal, was einfach genial ist. Erstens konnten wir nun endlich unsere ganzen Esssachen, Geschirr u. ä. vom Boden weg (wo ja auch einige Krabbeltiere unterwegs sind) ins Regal verlagern und zweitens sieht es jetzt bei uns schon gleich viel wohnlicher aus. Da Jule in der Woche, in der das Regal kam, mit Ohrenweh krank daheim war, hat sie gleich ein bisschen Zeit dafür verwendet das Regal einzuräumen. Das Ohrenweh hat sich nun aber doch schon länger hingezogen und ist noch nicht ganz weg, weshalb wir vielleicht doch einmal das Krankenhaus zur Untersuchung „ausprobieren“ wollen.
Im Krankenhaus wurde vor kurzem auch ein Mädchen vom Atelier am Bauch (unter der Nabelschnur) nun schon zum zweiten Mal operiert. Was es genau ist, wissen zumindest die Angehörigen, also auch wir, nicht. Operiert werden konnte sie nur dank Unterstützung des „Centre sociale“, welches zumindest die alten Operationskosten begleichen konnte, was nötig war, um die jetzige Operation (aufgrund neuer Schulden) durchführen zu können. Wir haben sie dann auch besucht (da war sie schon wieder bei sich zuhause). Leider spricht sie so gut wie kein Französisch. Da aber noch ein anderes „Ateliermädchen“ dabei war, die die gleiche Sprache spricht, konnten wenigstens die beiden miteinander reden und ab und zu für uns übersetzt werden. Obwohl wir eigentlich nur neben ihrer Natte unterm Mangobaum saßen, hat sie sich schon sehr über unseren Besuch gefreut.
Diesen Monat durfte ich auch an einer Hochzeit (die Hochzeit von dem fünften „Diplommädchen“ vom Atelier, die ihre Nähmaschine nicht wollte) teilnehmen. Da unser Chor dazu gesungen hat, hab auch ich (Jule war krank) mitgesungen, wobei dies eher improvisiert war, da wir an den Proben davor nur einmal dabei sein konnten. Zum Glück waren die Texte aber nicht so schwierig, sodass es ganz gut ging. Für die Hochzeit wurde die Kirche extra mit rosa, weißen Krepppapierblüten –und Bändern hergerichtet und die beiden Sessel vom Pastor (für das Hochzeitspaar), zusammen mit einem Extraventilator in die Kirche gebracht. Die Hochzeit hat sogar pünktlich angefangen (wobei da noch nicht alle da waren). Leider war es an dem Tag ziemlich heiß und ausgerechnet dann musste der Strom ausfallen und wir ohne Ventilator auskommen (und das in der sehr vollen, stickig-heißen Kirche!). Irgendwie ging es auch (alle waren halt nass geschwitzt) und nachdem die Eheringe „ausgetauscht“ waren und Bilder gemacht waren (übrigens hatte auch hier die Braut ein weißes Kleid mit Schleier an und der Bräutigam einen schwarzen Anzug, wenigstens mit roter Krawatte), gab es für alle Essen, welches zuvor bei Maman wieder über Nacht zubereitet worden war. Den Platz zum Essen hat jeder in einem anderen Klassenzimmer gefunden. Je nachdem wer man war (z.B. Eingeladener oder Sänger) durfte man in dieses oder jenes Klassenzimmer. Damit auch jeder das richtige Zimmer findet, wurde extra auf die Fensterläden geschrieben, für wen das Zimmer ist. Nach dem Essen war es dann auch schon vorbei und nur das Hochzeitspaar hat sich per Auto (!) auf den Weg gemacht, um ihre beiden Familien zu besuchen. Ich war nur noch froh, dass ich nach dem Essen heim und meine nass geschwitzte Choruniform ausziehen konnte…
Da diesen Monat die Schwester von Maman (die in Cotonou wohnt) ein Kind bekommen hat, ist Maman sie über eine Woche besuchen gegangen. Dass Maman nicht da war, hat man überall gemerkt! Im Atelier lief alles sehr gemächlich (viele kamen und gingen wann sie wollten), im Haus war eine Unordnung (die arme Betty musste sich sowohl um Haus, als auch Atelier kümmern) und wie der Pastor sagt: „sogar der Chor singt nicht mehr gut, wenn Maman nicht da ist!“ So war es dann gut, als sie wieder zurück kam…
Nun haben wir auch endlich unsere Baobabbäume am Berghang hinter unserem Haus für uns entdeckt. Die Rinde der Bäume ist so glatt wie Stein (fühlt sich auch so an), manche tragen sogar noch Früchte und die Bäume sind einfach gigantisch (und kahl! Mit den Baobabs sehen sie aus wie kahle Weihnachtsbäume mit Christbaumkugeln). Wenn man das Stückchen Hang zu den Bäumen hoch läuft, hat man einen wunderschönen Überblick über alles (über die afrikanische Landschaft), man ist abgeschieden von allem und fühlt sich wie in einer „Riesen-Landschaft“ (durch die großen Baobabbäume, Felsgestein und Gestrüpp). Einfach ein schöner Ort, schnell zu erreichen und gut zum Ausruhen!
Zurzeit gibt es eigentlich keine (also fast keine) „schlimmeren“ Tiere. Dafür fängt jetzt wieder die lästige Zeit der Hüpftiere und Fliegen an. Jetzt kann es dann wieder ab und an regnen, bis es zur vollen Regenzeit (Mai/Juni) übergeht.
Demnächst sind auch Osterferien (zwei Wochen) und danach ist nicht mehr lange Schule! Alles geht so schnell vorüber…
Daran merkt man auch, wie gut es einem hier gefällt und wie normal alles geworden ist!

Da ja bald schon Ostern ist, wünsche ich euch allen schon einmal ein schönes Osterfest und eine gute Zeit!

Viele liebe Grüße aus Tanguiéta,

Laura

Montag, 31. März 2014

Monatsbrief Februar



Monatsbrief Februar

An alle Freunde, Verwandte, Bekannte und Interessierte!

Wieder ist ein Monat vorbei gegangen (viel zu schnell) und einiges passiert. Schon anfangs des Monats durften wir Bekanntschaft mit einem kleinen Schreckgespenst machen. Vorgenommen hatten wir uns wieder einmal pünktlich ins Bett zu kommen, was aber dann schnell zunichte gemacht wurde, als ich meine Zahnbürste aus unserem Wandhängeregal holen wollte. Keine 10cm daneben saß nämlich ein ziemlich großes, ekliges Tier. Erst dachte ich an einen sehr großen Skorpion, aber nach genauerem Hinschauen fielen mir die acht Beine auf (aber erst als es sich am Kopf kratzte). Also war es wohl doch eher eine sehr große (insgesamt 10cm), dicke Spinne! Leider (oder vielleicht Glück für die Spinne) war ausgerechnet diesen Abend der Direktor nicht da und alle haben schon geschlafen, sodass uns nichts anderes übrig blieb, als die Spinne selbst zu „versorgen“. Erschlagen konnten wir sie beide nicht, sodass nur noch die Möglichkeit mit dem Einfangen bestand. Das stellte sich jedoch als nicht ganz einfach heraus, da die Spinne ungeschickt saß, zu groß für alle möglichen Gefäße war und dazu noch sehr schnell unterwegs war. Letztlich blieb uns nichts anderes übrig, als voll den letzten „Anstoß“ (nachdem sie schon durch die halbe Wohnung gerannt ist) zu geben, damit sie ganz zum Direktor rüber geht. Seitdem haben wir sie zum Glück nicht mehr gesehen….Ja, das war jetzt erst einmal eine kleine Geschichte zu unseren Tiererfahrungen.
Diesen Monat hatte ich ja auch Geburtstag. Dazu habe ich mir mittags frei genommen, sodass Jule und die beiden aus Taiacou mich zu einem Geburtstagspicknick am Wasserfall von Tanguiéta entführen konnten. Morgens hatte ich schon meine selbst gemachten „Bananengâteaux“ den Lehrern, der Pastorfamilie und im Atelier verteilt. Die übrigen haben wir zusammen mit dem Schokozitronenkuchen, den die beiden mitgebracht hatten, gegessen. Es war also richtige Geburtstagsstimmung (obwohl hier eigentlich Geburtstage nicht gefeiert werden, schon allein deshalb, weil viele ihren gar nicht wissen). Jule hat mir ein richtiges Geburtstagskleid genäht, was ich gleich angezogen habe. Am Wasserfall jedenfalls (auch wenn es zurzeit nur noch ein kleines Rinnsal gibt) war es wunderschön! Es gibt schöne Felsen (zum Beklettern) und man hört nur Vogelgezwitscher in den sich leicht im Wind bewegenden Bäumen/ Palmen und Wassergeplätscher im Hintergrund. Abends haben wir uns in Gemüseomelettes versucht und zwei Lehrer haben noch vorbei geschaut. So ging dann auch mein erster „Weit-weg-Geburtstag“ schön vorbei.
Für die Schule habe ich mir nun endlich selbst einen Stundenplan gemacht (sonst würde ich keinen mehr bekommen). Wobei ich nur die Klassen, in die ich zu welcher Zeit gehe, aufgeschrieben habe, da ich nie genau weiß, was ich wann zu unterrichten habe. Jedenfalls gehe ich nun in jede Klasse und vor allem bei den neuen zwei Lehrern durfte ich mich schon künstlerisch Ausleben, indem ich z.B. Bilder aus Büchern abmalen durfte und sogar mein „l’arbre d’imagination“, den dann auch die Schüler malen durften, kam ganz gut an…
Da diesen Monat auch wieder évaluations (Klassenarbeiten) anstanden (beim Schreiben mussten manche Schüler ständig ihr Heft wieder frei vom Sand machen, da vor der offenen Tür ein kleiner Sandsturm war), durfte ich dieses Mal für drei Klassen noch die Zeugnisse ausfüllen, was ganz schön lange dauert! Das Zeugnis bekommt man auch nur, wenn die 200F dafür bezahlt wurden!
Diesen Monat habe ich nun die Deutschbücher kaufen können (20 Stück), was meine Deutschklasse (und auch den Pastor und Direktor) ziemlich gefreut hat, da nun endlich Unterrichtsmaterial da ist. Außerdem schauen sich die Schüler gerne die Fotos von Deutschland an!
Gekauft haben wir die Bücher, als wir wieder in Natitingou zum Geldabheben waren. Eigentlich wurde uns ja an dem Tag von den Lehrern verboten zu „reisen“, da „Fête des amoureux“ (Valentinstag) war… Auf der Hinfahrt im vollen Auto (wir saßen zu zweit auf dem Beifahrersitz) kamen wir an einem brennenden LKW vorbei, auf dem noch die LKW- Fahrer herum kletterten, um die Ware zu sichern! Beim Weiterfahren sind wir nochmal an zwei schon ausgebrannten Autos vorbei gekommen… In Natitingou war jedenfalls Markttag, was immer sehr schön ist, da es viele, viele Stände gibt und Händler aus der ganzen Umgebung ihre Waren anbieten. Auch Buschratten u. ä. Fleisch kann man sich dann kaufen. Dieses Mal gab es sogar auf der Rückfahrt keine großen Probleme ein Auto zu finden. Allerdings war es dann ziemlich voll (vorne mit Fahrer 4 Personen, in der Mitte 4 und im Kofferraum 3 – natürlich in einem 5-Sitzer).
In letzter Zeit wurden auch einige Bäume beim Pastorhaus gefällt, um das Gelände für die neue Kirche „frei“ zu räumen. Diese soll in nächster Zeit gebaut werden. So kann dann die jetzige Kirche für zusätzliche Klassenzimmer umgebaut werden, was auch sehr notwendig ist! Nächstes Jahr wird es ja noch weitere Klassen geben (sowohl in der Grundschule, wegen A und B, wie auch im collège), bis jetzt sind aber noch keine weiteren Klassenzimmer vorhanden. Eigentlich wäre es das Beste, ein ganzes Schulgebäude neu bauen zu lassen, was aber sehr viel Geld kostet und auch noch nicht vorgesehen ist. Also wird es eher wieder etwas „Spontanes“ geben…
Seit einigen Wochen üben alle Mädchen vom Atelier (und Jule) fleißig für die anstehende „Libérationsfeier“ (am 1. März), wo die Diplommädchen dann in aller Öffentlichkeit (Bürgermeister und viele wichtige Personen wurden schon dazu eingeladen) ihre Nähmaschinen überreicht bekommen (diese wurden von Spendengeldern aus Deutschland finanziert). Dazu will das Atelier einige „Natembatänze“ (traditionelle Tänze aus der Region) aufführen und deshalb muss viel geübt werden.
Ende Februar war dann auch eine Woche „congé“ (Ferien) zum „Ausruhen“. Mit dieser Ferienwoche fing auch die „richtige“ Hitze (über 40°C) an. Zum Schlafen ist man nicht sehr gut gekommen, da es einfach zu heiß war (Ventilator oder so gibt es ja nicht) und damit wir  draußen schlafen konnten  (wie die Direktorfamilie), mussten wir erst einmal unseren Hinterhof putzen. Als dann alles sauber war, war auch schon die erste schlimme Hitze vorbei. Danach konnte man wenigstens nachts wieder ganz gut schlafen und auch ohne alles nass zu schwitzen).
Nun ist auch die schöne Mangozeit! Jeden Tag versuchen immer alle. Mangos von den Mangobäumen auf dem Pastorgelände, runter zu werfen (was nicht ganz einfach ist) und kaufen kann man mittlerweile viele, viele und fast überall!
In der ersten Märzwoche soll dann auch unser Zwischenseminar stattfinden, wo zwei unserer Organisation extra anreisen werden. Außerdem werden alle Beninfreiwillige daran teilnehmen, weshalb die aus dem Süden schon ein paar Tage früher zu uns in den Norden gekommen sind. Zusätzlich soll nach der Woche noch ein „Mentorenseminar“ für alle Partner vor Ort (wie z.B. unser Pastor) und die Mentoren, stattfinden. Ich bin also schon ganz gespannt, was alle so erzählen werden!
Dieser Monat ging auch wieder sehr schnell vorbei (waren ja auch „nur“ 28 Tage!). Uns geht es weiterhin sehr gut, auch wenn man manchmal durch die Wärme ermüdet wird. Im Chor mitzusingen macht weiterhin viel Spaß und ist immer eine schöne Abwechslung zum Alltag. Auch mit den Leuten hier verstehen wir uns weiterhin sehr gut!
Bis zum nächsten Brief wünsche ich euch eine schöne Zeit!

Viele liebe Grüße aus Tanguiéta,

Laura

Montag, 24. Februar 2014

Monatsbrief Januar



Monatsbrief Januar

An alle Freunde, Verwandte, Bekannte und Interessierte!

Nun ist auch schon wieder der erste Monat im neuen Jahr um und es ist auch dieses Mal einiges passiert. Angefangen hat das Jahr mit den „drei Tagen“ Neujahrsfest (manche haben einem auch noch Ende Januar „Bonne fête“ gewünscht). An diesen Tagen haben alle (zumindest wer die Mittel dazu hat) besonderes Essen gekocht (hier ist das für viele Fleisch). Zum Pastor haben viele Essen gebracht (ist hier so üblich), sodass es vieles Verschiedenes gab und einige Besucher mitessen durften. Auch wir bekamen daheim Besuch von zwei Lehrern (da wir aber nichts gekocht hatten, haben sie sich kurzerhand beim Direktor eingeladen). Um diese Zeit war sowohl in der Schule, als auch im Atelier frei, sodass wir einmal etwas „ausruhen“ konnten (allerdings ist daheim immer einiges zu tun und sobald man sich z.B. zum Lesen raus setzt, kommt Besuch vorbei).
Kurz bevor die Schule wieder anfing (am 8.1.) wars mir so schlecht, dass ich fast die ganze Nacht gespuckt hatte und mich übers Wochenende erst einmal erholen musste (Malaria war es aber nicht!).
Am 10.1. war der große Voodoo-Feiertag und obwohl dieser hier im Norden eigentlich nicht gefeiert wird (sowieso nicht in einem christlichen Umfeld), war in der Schule frei. Das große Voodoofest fand im Süden Bénins statt, wo auch viele Touristen extra hin gingen.
Vom 11.1. bis 16.1. haben wir uns frei genommen und unsere erste „große“ Reise nach Porto Novo angetreten. Das heißt morgens um 6 Uhr den Bus in den Süden nehmen und wenn alles gut läuft, ist man nach 10 Stunden Fahrt (in einem ganz guten Bus, außer die Hupe, die ist schrecklich!) am Ziel. Wir haben erst einmal die anderen Mitfreiwilligen besucht. Außerdem fand ein großer Gottesdienst mit dem „Oberhaupt“ der Neuapostolischen Kirche statt (der eigentliche Grund unserer Reise), wofür extra Pagnes bedruckt wurden. Ein Tag sind wir auch nach Cotonou mit dem Autotaxi gefahren (bei „vollem“ Auto, d.h. mindestens vier hinten, zwei vorne, plus Fahrer, zahlt man 600F für eine Fahrt und die dauert etwa 30min). Um in Cotonou überhaupt irgendetwas zu finden oder irgendwo hinzukommen, muss man eben SIMs (also Mototaxis) nehmen, die sich zwischen den Autokolonnen! durchschlängeln  (was einem manchmal doch etwas Unsicherer vorkommt). Wir hatten den Auftrag Stoffe fürs Atelier (für Jules „Taschennähaktion“) mitzubringen.  Also sind wir von einem Stoffladen in den anderen, d.h. Handeln ohne Ende. Aber es lohnt sich, da es hier massig Stoff gibt, auch ganz andere Farben/ Muster und es ist weniger teuer, als im Norden. Mit ca. 30m Stoff sind wir letztendlich wieder heim! Natürlich muss man hier im Süden auch einmal die größere Auswahl an Obst, Gemüse u.ä. ausnutzen und so haben wir alles Mögliche (z.B. gegrillte Bananen) auf dem Markt und an Straßenständen gekauft (teilweise auch mit nach Hause genommen). Einen etwas weniger anstrengenden Ausflug haben wir auch noch gemacht. In der Lagune von Porto Novo gibt es ein recht großes Dorf, das im Wasser gebaut ist (die traditionellen Häuser dort sind auf Pfählen gebaut, mittlerweile gibt es aber auch Betonhäuser auf Pfählen). Mit einem Fremdenführer (Empfehlung der Mitfreiwilligen) sind wir mit einem Boot über die Lagune zu diesem Dorf gefahren, was wunderschön war! Nebenbei hat uns unser Fremdenführer noch einiges gezeigt/erklärt (z.B. tauchen hier einige nach Sand, mit dem man ganz gut verdienen kann, was aber auch sehr gefährlich ist, da es weit in die Tiefe geht und man ca. 10min! die Luft anhalten können muss. Also sowieso nur etwas für Geübte.).
Auf unserer Rückreise hatte unser Bus zwei Pannen und musste unterwegs schnell repariert werden. Gegen 22 Uhr sind wir nach ca. 13 Stunden doch noch wieder in Tanguiéta angekommen.
Zu der Reise kann ich nur sagen, dass sie echt schön war und man einfach auch einmal etwas anderes zu sehen bekommen hat. Allerdings war es auch sehr anstrengend, da einfach sowohl die Leute, sowie das Klima anders sind. Im Süden ist es viel schwüler (sodass man sofort alles nass schwitzt) und man merkt, dass hier der westliche Einfluss viele größer ist, als im Norden.

Inzwischen hat sich sowohl in der Schule/Atelier, als auch leider bei uns zuhause einiges geändert. Zuerst zu den besseren Veränderungen. Die zwei größten Klassen (mit jeweils ca. 80 Kindern) wurden aufgeteilt, sodass es jetzt jeweils Klassen mit 45 und 35 Kindern sind. Die zwei neuen Klassenzimmern wurden also inzwischen fertig gestellt (allerdings werden diese nur für kurze Zeit halten, da sie aus einem „Strohzaun“ als Mauer und einem Wellblechdach bestehen und innen ziemlich dunkel sind, der Boden = Sand) und auch die neuen zwei Lehrer (ein Lehrer und eine Lehrerin!) haben somit ihre Arbeit begonnen. Somit gibt es jetzt insgesamt 8 Klassen. Da der eine Lehrer (der die jüngste Klasse CI hat) einen Tag krank war, durfte ich seine Klasse übernehmen. Trotz den nun „nur“ noch 45 Kindern gibt es leider weiterhin Chaos (ist auch echt schwierig so viele Kinder im Alter von 3 bis 4 Jahren zu beschäftigen und ruhig zu halten und das ohne groß Material zur Verfügung zu haben)!
Die Anfangsklassen haben nun schon seit einigen Wochen als zusätzliches Übungsmaterial, Arbeitshefte bekommen, was den Kindern auch Spaß macht. Zusätzliche „études“- Stunden gibt es immer nach dem Unterricht von 17 Uhr bis 17:30 Uhr, in denen speziell mit einigen Schülern geübt wird.
Mittlerweile habe ich dank den vielen Spendern (an dieser Stelle ein riesengroßes Dankeschön an alle Spender) einen Spendenüberschuss und werden nun mit dem Geld (welches ich ja nun direkt im Projekt einsetzen kann) kommende Woche erst einmal Deutschbücher für meinen Deutschunterricht kaufen, damit ich endlich richtig unterrichten kann (gleichzeitig werden die Bücher ja auch noch für nächstes Jahr weiter gebraucht).

Auch im Atelier hat sich einiges getan. Es sind ein paar neue Mädchen dazu gekommen, sodass es nun um die 22 Auszubildenden sind und es im Atelier langsam eng wird. Ende des Monats sind auch endlich die sechs „neuen“ Nähmaschinen aus Deutschland angekommen, die auch Platz brauchen, aber dringend benötigt wurden (für die vielen Mädchen und außerdem nähen diese Maschinen im Vergleich zu den anderen Maschinen richtig gut). Jule hat nun auch ein Taschenprojekt im Atelier angefangen. Mit den mitgebrachten Stoffen aus Cotonou wurden nun schon einige Taschen (nach Vorlagen von Jule) genäht, die dann in Deutschland verkauft werden sollen (eine zusätzliche Geldeinnahme fürs Atelier).
Jetzt muss ich allerdings auch noch eine schlechte Nachricht („Veränderung“) loslassen. Der süße, kleine Hund vom Direktor ist nämlich gestorben. Laut der Frau vom Direktor wurde er vergiftet, allerdings kann er auch einfach so etwas Schlechtes gegessen haben. Man weiß es aber nicht. Fehlen tut er (eigentlich ja „sie“) einem so oder so, da man sich doch schon ziemlich an den Hund gewöhnt hat.

Ja das waren diesen Monat einige Veränderungen und Erlebnisse. Gegen Ende haben wir nun auch endlich unseren Wasserfallausflug umgesetzt. Ein weiteres wunderschönes Erlebnis. Erst mussten wir uns ein Autotaxi suchen und einen reellen Preis aushandeln. Dann ging es über die unbefestigte und sehr holbrige Straße, die etwas hinter unserem Haus verläuft (etwa eine Stunde Fahrt) zum Wasserfall in Tanougou. Dort muss man sogar Eintritt bezahlen (ist recht touristisch dort) und man darf nur mit Guide zum Wasserfall (die Guides sind dann aber gegangen und da erst später noch ein paar andere Touristen kamen, waren wir erst einmal für uns). Dazu muss man erst über Felsen klettern und den kleinen Wasserfall „übersteigen“. Beim großen Wasserfall (der von den Felsen „stürzt“) gibt es einen kleinen See, in dem man dann wunderschön baden/schwimmen kann (ist aber kalt!). Als zusätzliche Attraktion (wenn man will) springen einige Einheimische noch von den 30m hohen Felsen ins Wasser!
Wir haben es jedenfalls genossen, wieder einmal richtig zu baden, auf den Felsen in der Sonne zu sitzen und zu picknicken.
Nun kommt ja dann auch die „richtige“ Hitze (es war schon ein paar Tage richtig warm, da hätte man sich gerne den ganzen Tag über geduscht), was jetzt sogar schon die Einheimischen ermüdet. Ich bin gespannt, wie heiß es da wirklich wird (es ist ja schon warm!).
Mit den wärmeren Tagen, schwinden aber auch wieder die Skorpione (hatten diesen Monat nur zwei Mal welche zu Besuch!), was ganz angenehm ist.
So das war nun wieder einmal ein kurzer Bericht über meinen Aufenthalt hier. Alles was man so erlebt/fühlt kann man leider gar nicht so aufschreiben, weshalb es eben bei dieser „Berichterstattung“ bleibt.
Ich hoffe ihr seid gut im neuen Jahr angekommen und euch geht es allen so gut wie mir hier! Bis zum nächsten Monatsbrief!

Viele liebe Grüße aus Tanguiéta,

Laura