Montag, 24. Februar 2014

Monatsbrief Januar



Monatsbrief Januar

An alle Freunde, Verwandte, Bekannte und Interessierte!

Nun ist auch schon wieder der erste Monat im neuen Jahr um und es ist auch dieses Mal einiges passiert. Angefangen hat das Jahr mit den „drei Tagen“ Neujahrsfest (manche haben einem auch noch Ende Januar „Bonne fête“ gewünscht). An diesen Tagen haben alle (zumindest wer die Mittel dazu hat) besonderes Essen gekocht (hier ist das für viele Fleisch). Zum Pastor haben viele Essen gebracht (ist hier so üblich), sodass es vieles Verschiedenes gab und einige Besucher mitessen durften. Auch wir bekamen daheim Besuch von zwei Lehrern (da wir aber nichts gekocht hatten, haben sie sich kurzerhand beim Direktor eingeladen). Um diese Zeit war sowohl in der Schule, als auch im Atelier frei, sodass wir einmal etwas „ausruhen“ konnten (allerdings ist daheim immer einiges zu tun und sobald man sich z.B. zum Lesen raus setzt, kommt Besuch vorbei).
Kurz bevor die Schule wieder anfing (am 8.1.) wars mir so schlecht, dass ich fast die ganze Nacht gespuckt hatte und mich übers Wochenende erst einmal erholen musste (Malaria war es aber nicht!).
Am 10.1. war der große Voodoo-Feiertag und obwohl dieser hier im Norden eigentlich nicht gefeiert wird (sowieso nicht in einem christlichen Umfeld), war in der Schule frei. Das große Voodoofest fand im Süden Bénins statt, wo auch viele Touristen extra hin gingen.
Vom 11.1. bis 16.1. haben wir uns frei genommen und unsere erste „große“ Reise nach Porto Novo angetreten. Das heißt morgens um 6 Uhr den Bus in den Süden nehmen und wenn alles gut läuft, ist man nach 10 Stunden Fahrt (in einem ganz guten Bus, außer die Hupe, die ist schrecklich!) am Ziel. Wir haben erst einmal die anderen Mitfreiwilligen besucht. Außerdem fand ein großer Gottesdienst mit dem „Oberhaupt“ der Neuapostolischen Kirche statt (der eigentliche Grund unserer Reise), wofür extra Pagnes bedruckt wurden. Ein Tag sind wir auch nach Cotonou mit dem Autotaxi gefahren (bei „vollem“ Auto, d.h. mindestens vier hinten, zwei vorne, plus Fahrer, zahlt man 600F für eine Fahrt und die dauert etwa 30min). Um in Cotonou überhaupt irgendetwas zu finden oder irgendwo hinzukommen, muss man eben SIMs (also Mototaxis) nehmen, die sich zwischen den Autokolonnen! durchschlängeln  (was einem manchmal doch etwas Unsicherer vorkommt). Wir hatten den Auftrag Stoffe fürs Atelier (für Jules „Taschennähaktion“) mitzubringen.  Also sind wir von einem Stoffladen in den anderen, d.h. Handeln ohne Ende. Aber es lohnt sich, da es hier massig Stoff gibt, auch ganz andere Farben/ Muster und es ist weniger teuer, als im Norden. Mit ca. 30m Stoff sind wir letztendlich wieder heim! Natürlich muss man hier im Süden auch einmal die größere Auswahl an Obst, Gemüse u.ä. ausnutzen und so haben wir alles Mögliche (z.B. gegrillte Bananen) auf dem Markt und an Straßenständen gekauft (teilweise auch mit nach Hause genommen). Einen etwas weniger anstrengenden Ausflug haben wir auch noch gemacht. In der Lagune von Porto Novo gibt es ein recht großes Dorf, das im Wasser gebaut ist (die traditionellen Häuser dort sind auf Pfählen gebaut, mittlerweile gibt es aber auch Betonhäuser auf Pfählen). Mit einem Fremdenführer (Empfehlung der Mitfreiwilligen) sind wir mit einem Boot über die Lagune zu diesem Dorf gefahren, was wunderschön war! Nebenbei hat uns unser Fremdenführer noch einiges gezeigt/erklärt (z.B. tauchen hier einige nach Sand, mit dem man ganz gut verdienen kann, was aber auch sehr gefährlich ist, da es weit in die Tiefe geht und man ca. 10min! die Luft anhalten können muss. Also sowieso nur etwas für Geübte.).
Auf unserer Rückreise hatte unser Bus zwei Pannen und musste unterwegs schnell repariert werden. Gegen 22 Uhr sind wir nach ca. 13 Stunden doch noch wieder in Tanguiéta angekommen.
Zu der Reise kann ich nur sagen, dass sie echt schön war und man einfach auch einmal etwas anderes zu sehen bekommen hat. Allerdings war es auch sehr anstrengend, da einfach sowohl die Leute, sowie das Klima anders sind. Im Süden ist es viel schwüler (sodass man sofort alles nass schwitzt) und man merkt, dass hier der westliche Einfluss viele größer ist, als im Norden.

Inzwischen hat sich sowohl in der Schule/Atelier, als auch leider bei uns zuhause einiges geändert. Zuerst zu den besseren Veränderungen. Die zwei größten Klassen (mit jeweils ca. 80 Kindern) wurden aufgeteilt, sodass es jetzt jeweils Klassen mit 45 und 35 Kindern sind. Die zwei neuen Klassenzimmern wurden also inzwischen fertig gestellt (allerdings werden diese nur für kurze Zeit halten, da sie aus einem „Strohzaun“ als Mauer und einem Wellblechdach bestehen und innen ziemlich dunkel sind, der Boden = Sand) und auch die neuen zwei Lehrer (ein Lehrer und eine Lehrerin!) haben somit ihre Arbeit begonnen. Somit gibt es jetzt insgesamt 8 Klassen. Da der eine Lehrer (der die jüngste Klasse CI hat) einen Tag krank war, durfte ich seine Klasse übernehmen. Trotz den nun „nur“ noch 45 Kindern gibt es leider weiterhin Chaos (ist auch echt schwierig so viele Kinder im Alter von 3 bis 4 Jahren zu beschäftigen und ruhig zu halten und das ohne groß Material zur Verfügung zu haben)!
Die Anfangsklassen haben nun schon seit einigen Wochen als zusätzliches Übungsmaterial, Arbeitshefte bekommen, was den Kindern auch Spaß macht. Zusätzliche „études“- Stunden gibt es immer nach dem Unterricht von 17 Uhr bis 17:30 Uhr, in denen speziell mit einigen Schülern geübt wird.
Mittlerweile habe ich dank den vielen Spendern (an dieser Stelle ein riesengroßes Dankeschön an alle Spender) einen Spendenüberschuss und werden nun mit dem Geld (welches ich ja nun direkt im Projekt einsetzen kann) kommende Woche erst einmal Deutschbücher für meinen Deutschunterricht kaufen, damit ich endlich richtig unterrichten kann (gleichzeitig werden die Bücher ja auch noch für nächstes Jahr weiter gebraucht).

Auch im Atelier hat sich einiges getan. Es sind ein paar neue Mädchen dazu gekommen, sodass es nun um die 22 Auszubildenden sind und es im Atelier langsam eng wird. Ende des Monats sind auch endlich die sechs „neuen“ Nähmaschinen aus Deutschland angekommen, die auch Platz brauchen, aber dringend benötigt wurden (für die vielen Mädchen und außerdem nähen diese Maschinen im Vergleich zu den anderen Maschinen richtig gut). Jule hat nun auch ein Taschenprojekt im Atelier angefangen. Mit den mitgebrachten Stoffen aus Cotonou wurden nun schon einige Taschen (nach Vorlagen von Jule) genäht, die dann in Deutschland verkauft werden sollen (eine zusätzliche Geldeinnahme fürs Atelier).
Jetzt muss ich allerdings auch noch eine schlechte Nachricht („Veränderung“) loslassen. Der süße, kleine Hund vom Direktor ist nämlich gestorben. Laut der Frau vom Direktor wurde er vergiftet, allerdings kann er auch einfach so etwas Schlechtes gegessen haben. Man weiß es aber nicht. Fehlen tut er (eigentlich ja „sie“) einem so oder so, da man sich doch schon ziemlich an den Hund gewöhnt hat.

Ja das waren diesen Monat einige Veränderungen und Erlebnisse. Gegen Ende haben wir nun auch endlich unseren Wasserfallausflug umgesetzt. Ein weiteres wunderschönes Erlebnis. Erst mussten wir uns ein Autotaxi suchen und einen reellen Preis aushandeln. Dann ging es über die unbefestigte und sehr holbrige Straße, die etwas hinter unserem Haus verläuft (etwa eine Stunde Fahrt) zum Wasserfall in Tanougou. Dort muss man sogar Eintritt bezahlen (ist recht touristisch dort) und man darf nur mit Guide zum Wasserfall (die Guides sind dann aber gegangen und da erst später noch ein paar andere Touristen kamen, waren wir erst einmal für uns). Dazu muss man erst über Felsen klettern und den kleinen Wasserfall „übersteigen“. Beim großen Wasserfall (der von den Felsen „stürzt“) gibt es einen kleinen See, in dem man dann wunderschön baden/schwimmen kann (ist aber kalt!). Als zusätzliche Attraktion (wenn man will) springen einige Einheimische noch von den 30m hohen Felsen ins Wasser!
Wir haben es jedenfalls genossen, wieder einmal richtig zu baden, auf den Felsen in der Sonne zu sitzen und zu picknicken.
Nun kommt ja dann auch die „richtige“ Hitze (es war schon ein paar Tage richtig warm, da hätte man sich gerne den ganzen Tag über geduscht), was jetzt sogar schon die Einheimischen ermüdet. Ich bin gespannt, wie heiß es da wirklich wird (es ist ja schon warm!).
Mit den wärmeren Tagen, schwinden aber auch wieder die Skorpione (hatten diesen Monat nur zwei Mal welche zu Besuch!), was ganz angenehm ist.
So das war nun wieder einmal ein kurzer Bericht über meinen Aufenthalt hier. Alles was man so erlebt/fühlt kann man leider gar nicht so aufschreiben, weshalb es eben bei dieser „Berichterstattung“ bleibt.
Ich hoffe ihr seid gut im neuen Jahr angekommen und euch geht es allen so gut wie mir hier! Bis zum nächsten Monatsbrief!

Viele liebe Grüße aus Tanguiéta,

Laura

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