Montag, 31. März 2014

Monatsbrief Februar



Monatsbrief Februar

An alle Freunde, Verwandte, Bekannte und Interessierte!

Wieder ist ein Monat vorbei gegangen (viel zu schnell) und einiges passiert. Schon anfangs des Monats durften wir Bekanntschaft mit einem kleinen Schreckgespenst machen. Vorgenommen hatten wir uns wieder einmal pünktlich ins Bett zu kommen, was aber dann schnell zunichte gemacht wurde, als ich meine Zahnbürste aus unserem Wandhängeregal holen wollte. Keine 10cm daneben saß nämlich ein ziemlich großes, ekliges Tier. Erst dachte ich an einen sehr großen Skorpion, aber nach genauerem Hinschauen fielen mir die acht Beine auf (aber erst als es sich am Kopf kratzte). Also war es wohl doch eher eine sehr große (insgesamt 10cm), dicke Spinne! Leider (oder vielleicht Glück für die Spinne) war ausgerechnet diesen Abend der Direktor nicht da und alle haben schon geschlafen, sodass uns nichts anderes übrig blieb, als die Spinne selbst zu „versorgen“. Erschlagen konnten wir sie beide nicht, sodass nur noch die Möglichkeit mit dem Einfangen bestand. Das stellte sich jedoch als nicht ganz einfach heraus, da die Spinne ungeschickt saß, zu groß für alle möglichen Gefäße war und dazu noch sehr schnell unterwegs war. Letztlich blieb uns nichts anderes übrig, als voll den letzten „Anstoß“ (nachdem sie schon durch die halbe Wohnung gerannt ist) zu geben, damit sie ganz zum Direktor rüber geht. Seitdem haben wir sie zum Glück nicht mehr gesehen….Ja, das war jetzt erst einmal eine kleine Geschichte zu unseren Tiererfahrungen.
Diesen Monat hatte ich ja auch Geburtstag. Dazu habe ich mir mittags frei genommen, sodass Jule und die beiden aus Taiacou mich zu einem Geburtstagspicknick am Wasserfall von Tanguiéta entführen konnten. Morgens hatte ich schon meine selbst gemachten „Bananengâteaux“ den Lehrern, der Pastorfamilie und im Atelier verteilt. Die übrigen haben wir zusammen mit dem Schokozitronenkuchen, den die beiden mitgebracht hatten, gegessen. Es war also richtige Geburtstagsstimmung (obwohl hier eigentlich Geburtstage nicht gefeiert werden, schon allein deshalb, weil viele ihren gar nicht wissen). Jule hat mir ein richtiges Geburtstagskleid genäht, was ich gleich angezogen habe. Am Wasserfall jedenfalls (auch wenn es zurzeit nur noch ein kleines Rinnsal gibt) war es wunderschön! Es gibt schöne Felsen (zum Beklettern) und man hört nur Vogelgezwitscher in den sich leicht im Wind bewegenden Bäumen/ Palmen und Wassergeplätscher im Hintergrund. Abends haben wir uns in Gemüseomelettes versucht und zwei Lehrer haben noch vorbei geschaut. So ging dann auch mein erster „Weit-weg-Geburtstag“ schön vorbei.
Für die Schule habe ich mir nun endlich selbst einen Stundenplan gemacht (sonst würde ich keinen mehr bekommen). Wobei ich nur die Klassen, in die ich zu welcher Zeit gehe, aufgeschrieben habe, da ich nie genau weiß, was ich wann zu unterrichten habe. Jedenfalls gehe ich nun in jede Klasse und vor allem bei den neuen zwei Lehrern durfte ich mich schon künstlerisch Ausleben, indem ich z.B. Bilder aus Büchern abmalen durfte und sogar mein „l’arbre d’imagination“, den dann auch die Schüler malen durften, kam ganz gut an…
Da diesen Monat auch wieder évaluations (Klassenarbeiten) anstanden (beim Schreiben mussten manche Schüler ständig ihr Heft wieder frei vom Sand machen, da vor der offenen Tür ein kleiner Sandsturm war), durfte ich dieses Mal für drei Klassen noch die Zeugnisse ausfüllen, was ganz schön lange dauert! Das Zeugnis bekommt man auch nur, wenn die 200F dafür bezahlt wurden!
Diesen Monat habe ich nun die Deutschbücher kaufen können (20 Stück), was meine Deutschklasse (und auch den Pastor und Direktor) ziemlich gefreut hat, da nun endlich Unterrichtsmaterial da ist. Außerdem schauen sich die Schüler gerne die Fotos von Deutschland an!
Gekauft haben wir die Bücher, als wir wieder in Natitingou zum Geldabheben waren. Eigentlich wurde uns ja an dem Tag von den Lehrern verboten zu „reisen“, da „Fête des amoureux“ (Valentinstag) war… Auf der Hinfahrt im vollen Auto (wir saßen zu zweit auf dem Beifahrersitz) kamen wir an einem brennenden LKW vorbei, auf dem noch die LKW- Fahrer herum kletterten, um die Ware zu sichern! Beim Weiterfahren sind wir nochmal an zwei schon ausgebrannten Autos vorbei gekommen… In Natitingou war jedenfalls Markttag, was immer sehr schön ist, da es viele, viele Stände gibt und Händler aus der ganzen Umgebung ihre Waren anbieten. Auch Buschratten u. ä. Fleisch kann man sich dann kaufen. Dieses Mal gab es sogar auf der Rückfahrt keine großen Probleme ein Auto zu finden. Allerdings war es dann ziemlich voll (vorne mit Fahrer 4 Personen, in der Mitte 4 und im Kofferraum 3 – natürlich in einem 5-Sitzer).
In letzter Zeit wurden auch einige Bäume beim Pastorhaus gefällt, um das Gelände für die neue Kirche „frei“ zu räumen. Diese soll in nächster Zeit gebaut werden. So kann dann die jetzige Kirche für zusätzliche Klassenzimmer umgebaut werden, was auch sehr notwendig ist! Nächstes Jahr wird es ja noch weitere Klassen geben (sowohl in der Grundschule, wegen A und B, wie auch im collège), bis jetzt sind aber noch keine weiteren Klassenzimmer vorhanden. Eigentlich wäre es das Beste, ein ganzes Schulgebäude neu bauen zu lassen, was aber sehr viel Geld kostet und auch noch nicht vorgesehen ist. Also wird es eher wieder etwas „Spontanes“ geben…
Seit einigen Wochen üben alle Mädchen vom Atelier (und Jule) fleißig für die anstehende „Libérationsfeier“ (am 1. März), wo die Diplommädchen dann in aller Öffentlichkeit (Bürgermeister und viele wichtige Personen wurden schon dazu eingeladen) ihre Nähmaschinen überreicht bekommen (diese wurden von Spendengeldern aus Deutschland finanziert). Dazu will das Atelier einige „Natembatänze“ (traditionelle Tänze aus der Region) aufführen und deshalb muss viel geübt werden.
Ende Februar war dann auch eine Woche „congé“ (Ferien) zum „Ausruhen“. Mit dieser Ferienwoche fing auch die „richtige“ Hitze (über 40°C) an. Zum Schlafen ist man nicht sehr gut gekommen, da es einfach zu heiß war (Ventilator oder so gibt es ja nicht) und damit wir  draußen schlafen konnten  (wie die Direktorfamilie), mussten wir erst einmal unseren Hinterhof putzen. Als dann alles sauber war, war auch schon die erste schlimme Hitze vorbei. Danach konnte man wenigstens nachts wieder ganz gut schlafen und auch ohne alles nass zu schwitzen).
Nun ist auch die schöne Mangozeit! Jeden Tag versuchen immer alle. Mangos von den Mangobäumen auf dem Pastorgelände, runter zu werfen (was nicht ganz einfach ist) und kaufen kann man mittlerweile viele, viele und fast überall!
In der ersten Märzwoche soll dann auch unser Zwischenseminar stattfinden, wo zwei unserer Organisation extra anreisen werden. Außerdem werden alle Beninfreiwillige daran teilnehmen, weshalb die aus dem Süden schon ein paar Tage früher zu uns in den Norden gekommen sind. Zusätzlich soll nach der Woche noch ein „Mentorenseminar“ für alle Partner vor Ort (wie z.B. unser Pastor) und die Mentoren, stattfinden. Ich bin also schon ganz gespannt, was alle so erzählen werden!
Dieser Monat ging auch wieder sehr schnell vorbei (waren ja auch „nur“ 28 Tage!). Uns geht es weiterhin sehr gut, auch wenn man manchmal durch die Wärme ermüdet wird. Im Chor mitzusingen macht weiterhin viel Spaß und ist immer eine schöne Abwechslung zum Alltag. Auch mit den Leuten hier verstehen wir uns weiterhin sehr gut!
Bis zum nächsten Brief wünsche ich euch eine schöne Zeit!

Viele liebe Grüße aus Tanguiéta,

Laura

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