Monatsbrief Februar
An alle Freunde, Verwandte, Bekannte und Interessierte!
Wieder ist ein Monat vorbei gegangen (viel zu schnell) und
einiges passiert. Schon anfangs des Monats durften wir Bekanntschaft mit einem
kleinen Schreckgespenst machen. Vorgenommen hatten wir uns wieder einmal
pünktlich ins Bett zu kommen, was aber dann schnell zunichte gemacht wurde, als
ich meine Zahnbürste aus unserem Wandhängeregal holen wollte. Keine 10cm
daneben saß nämlich ein ziemlich großes, ekliges Tier. Erst dachte ich an einen
sehr großen Skorpion, aber nach genauerem Hinschauen fielen mir die acht Beine
auf (aber erst als es sich am Kopf kratzte). Also war es wohl doch eher eine
sehr große (insgesamt 10cm), dicke Spinne! Leider (oder vielleicht Glück für
die Spinne) war ausgerechnet diesen Abend der Direktor nicht da und alle haben
schon geschlafen, sodass uns nichts anderes übrig blieb, als die Spinne selbst
zu „versorgen“. Erschlagen konnten wir sie beide nicht, sodass nur noch die
Möglichkeit mit dem Einfangen bestand. Das stellte sich jedoch als nicht ganz
einfach heraus, da die Spinne ungeschickt saß, zu groß für alle möglichen
Gefäße war und dazu noch sehr schnell unterwegs war. Letztlich blieb uns nichts
anderes übrig, als voll den letzten „Anstoß“ (nachdem sie schon durch die halbe
Wohnung gerannt ist) zu geben, damit sie ganz zum Direktor rüber geht. Seitdem
haben wir sie zum Glück nicht mehr gesehen….Ja, das war jetzt erst einmal eine
kleine Geschichte zu unseren Tiererfahrungen.
Diesen Monat hatte ich ja auch Geburtstag. Dazu habe ich mir
mittags frei genommen, sodass Jule und die beiden aus Taiacou mich zu einem
Geburtstagspicknick am Wasserfall von Tanguiéta entführen konnten. Morgens
hatte ich schon meine selbst gemachten „Bananengâteaux“ den Lehrern, der Pastorfamilie
und im Atelier verteilt. Die übrigen haben wir zusammen mit dem
Schokozitronenkuchen, den die beiden mitgebracht hatten, gegessen. Es war also
richtige Geburtstagsstimmung (obwohl hier eigentlich Geburtstage nicht gefeiert
werden, schon allein deshalb, weil viele ihren gar nicht wissen). Jule hat mir
ein richtiges Geburtstagskleid genäht, was ich gleich angezogen habe. Am
Wasserfall jedenfalls (auch wenn es zurzeit nur noch ein kleines Rinnsal gibt)
war es wunderschön! Es gibt schöne Felsen (zum Beklettern) und man hört nur
Vogelgezwitscher in den sich leicht im Wind bewegenden Bäumen/ Palmen und
Wassergeplätscher im Hintergrund. Abends haben wir uns in Gemüseomelettes
versucht und zwei Lehrer haben noch vorbei geschaut. So ging dann auch mein erster
„Weit-weg-Geburtstag“ schön vorbei.
Für die Schule habe ich mir nun endlich selbst einen
Stundenplan gemacht (sonst würde ich keinen mehr bekommen). Wobei ich nur die
Klassen, in die ich zu welcher Zeit gehe, aufgeschrieben habe, da ich nie genau
weiß, was ich wann zu unterrichten habe. Jedenfalls gehe ich nun in jede Klasse
und vor allem bei den neuen zwei Lehrern durfte ich mich schon künstlerisch
Ausleben, indem ich z.B. Bilder aus Büchern abmalen durfte und sogar mein
„l’arbre d’imagination“, den dann auch die Schüler malen durften, kam ganz gut
an…
Da diesen Monat auch wieder évaluations (Klassenarbeiten)
anstanden (beim Schreiben mussten manche Schüler ständig ihr Heft wieder frei
vom Sand machen, da vor der offenen Tür ein kleiner Sandsturm war), durfte ich
dieses Mal für drei Klassen noch die Zeugnisse ausfüllen, was ganz schön lange
dauert! Das Zeugnis bekommt man auch nur, wenn die 200F dafür bezahlt wurden!
Diesen Monat habe ich nun die Deutschbücher kaufen können
(20 Stück), was meine Deutschklasse (und auch den Pastor und Direktor) ziemlich
gefreut hat, da nun endlich Unterrichtsmaterial da ist. Außerdem schauen sich
die Schüler gerne die Fotos von Deutschland an!
Gekauft haben wir die Bücher, als wir wieder in Natitingou
zum Geldabheben waren. Eigentlich wurde uns ja an dem Tag von den Lehrern
verboten zu „reisen“, da „Fête des amoureux“ (Valentinstag) war… Auf der
Hinfahrt im vollen Auto (wir saßen zu zweit auf dem Beifahrersitz) kamen wir an
einem brennenden LKW vorbei, auf dem noch die LKW- Fahrer herum kletterten, um
die Ware zu sichern! Beim Weiterfahren sind wir nochmal an zwei schon
ausgebrannten Autos vorbei gekommen… In Natitingou war jedenfalls Markttag, was
immer sehr schön ist, da es viele, viele Stände gibt und Händler aus der ganzen
Umgebung ihre Waren anbieten. Auch Buschratten u. ä. Fleisch kann man sich dann
kaufen. Dieses Mal gab es sogar auf der Rückfahrt keine großen Probleme ein
Auto zu finden. Allerdings war es dann ziemlich voll (vorne mit Fahrer 4
Personen, in der Mitte 4 und im Kofferraum 3 – natürlich in einem 5-Sitzer).
In letzter Zeit wurden auch einige Bäume beim Pastorhaus
gefällt, um das Gelände für die neue Kirche „frei“ zu räumen. Diese soll in
nächster Zeit gebaut werden. So kann dann die jetzige Kirche für zusätzliche
Klassenzimmer umgebaut werden, was auch sehr notwendig ist! Nächstes Jahr wird
es ja noch weitere Klassen geben (sowohl in der Grundschule, wegen A und B, wie
auch im collège), bis jetzt sind aber noch keine weiteren Klassenzimmer
vorhanden. Eigentlich wäre es das Beste, ein ganzes Schulgebäude neu bauen zu
lassen, was aber sehr viel Geld kostet und auch noch nicht vorgesehen ist. Also
wird es eher wieder etwas „Spontanes“ geben…
Seit einigen Wochen üben alle Mädchen vom Atelier (und Jule)
fleißig für die anstehende „Libérationsfeier“ (am 1. März), wo die
Diplommädchen dann in aller Öffentlichkeit (Bürgermeister und viele wichtige
Personen wurden schon dazu eingeladen) ihre Nähmaschinen überreicht bekommen
(diese wurden von Spendengeldern aus Deutschland finanziert). Dazu will das
Atelier einige „Natembatänze“ (traditionelle Tänze aus der Region) aufführen
und deshalb muss viel geübt werden.
Ende Februar war dann auch eine Woche „congé“ (Ferien) zum
„Ausruhen“. Mit dieser Ferienwoche fing auch die „richtige“ Hitze (über 40°C)
an. Zum Schlafen ist man nicht sehr gut gekommen, da es einfach zu heiß war
(Ventilator oder so gibt es ja nicht) und damit wir draußen schlafen konnten (wie die Direktorfamilie), mussten wir erst
einmal unseren Hinterhof putzen. Als dann alles sauber war, war auch schon die
erste schlimme Hitze vorbei. Danach konnte man wenigstens nachts wieder ganz
gut schlafen und auch ohne alles nass zu schwitzen).
Nun ist auch die schöne Mangozeit! Jeden Tag versuchen immer
alle. Mangos von den Mangobäumen auf dem Pastorgelände, runter zu werfen (was
nicht ganz einfach ist) und kaufen kann man mittlerweile viele, viele und fast
überall!
In der ersten Märzwoche soll dann auch unser Zwischenseminar
stattfinden, wo zwei unserer Organisation extra anreisen werden. Außerdem
werden alle Beninfreiwillige daran teilnehmen, weshalb die aus dem Süden schon
ein paar Tage früher zu uns in den Norden gekommen sind. Zusätzlich soll nach
der Woche noch ein „Mentorenseminar“ für alle Partner vor Ort (wie z.B. unser
Pastor) und die Mentoren, stattfinden. Ich bin also schon ganz gespannt, was
alle so erzählen werden!
Dieser Monat ging auch wieder sehr schnell vorbei (waren ja
auch „nur“ 28 Tage!). Uns geht es weiterhin sehr gut, auch wenn man manchmal
durch die Wärme ermüdet wird. Im Chor mitzusingen macht weiterhin viel Spaß und
ist immer eine schöne Abwechslung zum Alltag. Auch mit den Leuten hier
verstehen wir uns weiterhin sehr gut!
Bis zum nächsten Brief wünsche ich euch eine schöne Zeit!
Viele liebe Grüße aus Tanguiéta,
Laura
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