Monatsbrief November bis Mitte Dezember
An alle Interessierten!
Endlich komme ich Mal wieder dazu einen Monatsbrief zu
schreiben. Man ist hier irgendwie ständig beschäftigt, bzw. wenn nicht, einfach
nur müde. Da nun ja doch schon wieder einige Zeit (leider viel zu schnell)
vergangen ist, ist natürlich auch einiges, hier in Taiacou (und Umgebung)
passiert. Anfang des Monats November hatte erst einmal Jule Geburtstag den wir
auch schön (mit Kuchen, Kindergeburtstagsspielen, Luftballons und Pfannkuchen)
in Jules neuem Haus, gefeiert haben (was sehr lustig war).
Im Waisenhaus haben wir nun „Lernhefte“ eingeführt, in die
wir immer neue Aufgaben schreiben, die dann auch unter der Zeit gemacht werden
können. Alle sind dabei immer sehr fleißig und wollen immer noch mehr Aufgaben.
Letztlich kamen die „devoirs“ (Klassenarbeiten) doch recht schnell und einige
hatten doch noch Probleme in manchen Fächern (oft in Mathe und Englisch). So
kam es dann, dass wir manchmal noch bis spät abends mit einigen Kids gelernt
haben. Mal schauen, wie die devoirs ausfielen…
Ansonsten fing im November die richtige Erntezeit an. Erst
die „vandzu“-Ernte (so etwas wie Bohnen) mit der Bohnenernte (da werden die
getrockneten Bohnen geerntet) und schließlich auch die Maisernte. Da wir drei
Maisfelder haben, dauert das doch seine Zeit, v.a. wenn man eben nur samstags
ernten kann, weil unter der Zeit ja alle Kids in der Schule sind. Bei der
Maisernte wird jeder einzelne Maiskolben abgepflückt und gleichzeitig die
„Haut“ abgemacht. Später müssen dann noch alle Körner vom Maiskolben gelöst
werden… da steckt also einige Arbeit dahinter, bis man mit den Maiskörnern dann
zur Mühle gehen kann, um sich sein Maismehl mahlen zu lassen.
Leider gab es wieder erneute Probleme in der
„Waisenhausführung“. Anscheinend wurde der Köchin verboten weiterhin fürs
Waisenhaus zu kochen, ob es ihr wirklich verboten ist nicht sicher, jedenfalls
kam sie nicht mehr. Also sind Katrin und ich zu ihr (zusammen mit Théophile,
der älteste Junge im Waisenhaus, zur Übersetzung, da die Köchin nur Naténi
spricht) und haben sie gebeten doch weiterhin fürs Waisenhaus zu kochen, womit
sie dann auch einverstanden war. Auch anderen Personen (wie zum Beispiel dem
Pastor) soll anscheinend ebenfalls verboten worden sein ins Waisenhaus zu kommen.
Schließlich gab es also eine große Versammlung mit dem Comité und den
betreffenden Personen, sowie dem CA (chef d’appartement, so was wie der
Bürgermeister von Taiacou) und Ursula (unsere Mentorin) und uns. Dort wurden
dann alle Probleme offen angesprochen (dabei kamen sehr viele Probleme „zu
Tage“), wirklich geklärt aber noch nicht so ganz. Jedenfalls fühlen sich nun
zwei Personen des Comités noch etwas mehr verantwortlich und helfen mit, alle
Anschaffungen (v.a. jetzt für Weihnachten und zusätzliche Einkäufe wie Mais,
Reis und Bohnen, da gerade der Preis niedrig ist) zu erledigen. Als
Weihnachtsgeschenk bekommt jedes Kind etwas Neues zum Anziehen genäht. Den
Stoff dafür haben wir zusammen mit unserer Gastmutter Pauline in Tanguiéta
besorgt. Da kam dann doch einiges zusammen, für letztlich etwa 120m Stoff haben
wir 120.000 F bezahlt (etwa knapp 200€). Für das Fest am 25.12. werden wir noch
Reis kaufen und wahrscheinlich ein Schwein… Anfang Dezember haben wir auch
einen Adventskalender für die Kids gebastelt. Jeder durfte einen Tag ziehen und
dann an diesem sein Geschenk (etwas Süßes, sowie Stift und Erdnüsse) abholen.
Zusätzlich wollen wir jedem Kind „sein“ Foto zu Weihnachten schenken, sowie
einen Fußball. So laufen also die letzten Vorbereitungen für Weihnachten.
Im November fing nun auch der Chor von der Kirche in
Taiacou, an. Wir sind zwar nicht viele (etwa 9), trotzdem macht es echt Spaß,
v.a. wenn wir Lieder auf Naténi singen und dann zur Trommel tanzen dürfen (gar
nicht so einfach, da in Taiacou auch anders, viel schneller, als in Tanguiéta,
getanzt wird). Auch für den Chor wird es zu Weihnachten eine „Choruniform“
geben.
Da nun seit Ende November die „Harmatanzeit“ (stürmische
Zeit) angefangen hat, sind fast alle erkältet (Husten, Schnupfen und Halsweh).
Die Sonne ist ab und zu von dem aufgewirbelten Staub ganz verdeckt und auch so
ist die Luft ganz „staubig“ (v.a. wenn man beim Laufen oder Radfahren von einem
Moto oder Auto überholt wird, wirbelt der ganze Staub und Sand hoch und man
sieht nichts mehr). Auch ich habe etwas Halsweh abbekommen, solange es aber nur
das ist, ist es nicht weiter schlimm. Im November wurde nämlich die Nachricht
verbreitet, dass im Tanguiéta Krankenhaus einige Personen mit „Lassa-Fieber“
eingeliefert wurden und ein Arzt, sowie 3 Personen seien daran schon gestorben!
Das Lassa- Fieber sei auch die „Cousine“ von Ebola, es gibt aber Medikamente
dagegen. Jedenfalls wurden in Cobly (Stadt hinter Taiacou) zwei collèges zur
Vorsorge geschlossen. Mittlerweile hört man aber nichts mehr von neuen Fällen
und auch sonst nichts…
Zurzeit ist wieder alles kahl und braun, bzw. abgebrannt
(einmal durften wir auf dem Weg nach Tanguiéta mitten durch einen „Feuerweg“
fahren, da rechts und links vom Weg abgebrannt wurde, nicht sehr angenehm, v.
a. wenn das Feuer sehr hoch ist!) und die Papayazeit hat nun langsam begonnen
(lecker!).
Mitte Dezember habe ich nun auch eine Austauschwoche mit
Jule gemacht. Sie ist für mich mit Katrin nach Taiacou und ich bin in Tanguiéta
geblieben. Diese Woche habe ich also mal wieder in der Schule verbracht und so
bei den évaluationen (Klassenarbeiten) helfen dürfen. Da ein Lehrer öfters weg
musste, durfte ich mit seiner Klasse (die CP) erst Wiederholung machen und dann
auch bei der mündlichen Abfrage einen Teil übernehmen. Allerdings ist das
weiterhin nicht sehr einfach die ganzen Kids alleine unter Kontrolle zu halten
(wenn sie malen dürfen, geht es ganz gut), v.a. da dieses Jahr die Klassen noch
größer sind als letztes (sogar die schon aufgeteilten Klassen, sind wieder echt
groß!). In fast allen Klassen sind es über 70 Kinder. Deshalb werden zurzeit
schon vier neue Klassenzimmer gebaut (sodass auch die Klassen CE1 bis CM2
aufgeteilt werden können). Eigentlich sollen sie bis Januar fertig sein, was
ich aber bezweifele! Am 19.12. war dann der letzte Schultag vor den
Weihnachtsferien und alle Kinder haben 5 Bonbons bekommen!
Da nun endlich der Plan, eine neue Kirche auf dem Gelände zu
bauen, umgesetzt wird, sieht alles nun sehr wüst aus, da alle Bäume (außer die
Mangobäume) dafür gefällt werden mussten. So wird das ganze Gelände langsam
etwas voll…
Da Jule ja auch Matheunterricht mit den Mädchen aus dem
Atelier macht, habe ich auch diesen übernommen und so immer von 12 Uhr bis 13
Uhr „unterrichtet“. Jule hat die verschiedenen Gruppen, je nach Können
aufgeteilt. Da manche bis zu einer bestimmten Stufe in der Schule waren, können
diese z.B. schon auch mit größeren Zahlen plus, minus, sowie manchmal auch
gemalt und geteilt rechnen. Andere wiederum waren nicht einen Tag in der Schule
und da muss man erst einmal mit dem Zahlenschreiben anfangen. Mit manchen hat
Jule auch schon das Lesen und Buchstaben schreiben angefangen. Die Mädchen sind
jedenfalls (zumindest fast alle) sehr motiviert dabei!
Ansonsten kann ich nur sagen, dass hier zwar nicht wirklich
„Weihnachtsstimmung“ (zumindest nicht unserem Sinn, dazu ist es viel zu warm
und sandig) aufkommt, aber alle freuen sich auf die bevorstehenden Feste und es
wird fleißig vorbereitet. So kommt dann zumindest eine „Feststimmung“ auf!
Nächste Woche wollen wir auch noch Plätzchen für alle backen und dann steht ja
auch schon Weihnachten vor der Tür!
Dann bleibt mir fürs Erste nur noch, euch allen frohe
Weihnachten zu wünschen, sowie einen guten Rutsch ins neue Jahr! Feiert schön und
genießt die Festtage!
Viele liebe Grüße aus Taiacou,
eure Laura
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen