Sonntag, 1. Februar 2015

Monatsbrief Januar



Monatsbrief von Ende Dezember und Januar

Hallo ihr lieben alle!

Heute komme ich einmal wieder dazu ein bisschen über die vergangenen Wochen zu berichten. Ich hoffe ihr hattet schöne Fest- und Feiertage und seid gut ins neue Jahr 2015 gekommen! Wenn ich schon dabei, erzähle ich gleich ein bisschen von unseren Festen hier. Über Weihnachten war auch Jule bei uns, um die Tage nicht allein in Tanguiéta verbringen zu müssen.
Für Weihnachten wurde ja in der Kirche von jeder Person einen kleinen Beitrag eingesammelt, sodass das Kirchenweihnachtsfest finanziert werden kann. Das heißt an Heilig Abend wird während der „Veille“ das Festessen (hier ist das immer Reis!)  von den Frauen vorbereitet (also über Nacht). Da die Kirche eine Woche zuvor endlich Strom bekommen hat (nun gehört sie also zu den wenigen Häusern Taiacous, die Strom haben), wurde für die Festtage extra ein Fernseher ausgeliehen, damit alle während der „Nachtwache“ Unterhaltung haben (es lief dann irgendeine komische amerikanische Serie). Von überall her kamen dann Leute (v.a. Kinder) und haben fasziniert fern geschaut (ist hier ja nicht alltäglich). Am 25. war dann erst einmal Weihnachtsgottesdienst, wobei unsere Kinder vom Waisenhaus einen Teil der Weihnachtsgeschichte auf Naténi nachgespielt haben. Alles lief aber insgesamt etwas sehr spontan ab (auch unser Chor, alle geübten Lieder wurden irgendwie nicht gesungen, sondern andere und es gab dann noch eine „Tanz-Sing-Einlage“ mit Fernsehplayback (natürlich Kirchengospellieder), wobei die zusammengestellte Gruppe auch sehr spontan war. Danach gab es dann den Reis mit je einem Stück von dem Schwein, das wir in der Woche zuvor auf dem Schweinemarkt in Tanguiéta gekauft hatten (da war es allerdings noch lebendig und wurde dann auf dem Moto nach Taiacou gebracht) und noch so „Sirop“ zum Trinken.
Nachmittags haben wir dann noch Besuch vom CI/A-Lehrer bekommen, der seine ganze Familie mitgebracht hat. Später kamen auch die zwei „Radreparateure“ aus Tanguiéta vorbei (als sie sagten sie kämen, hatte ich das nicht so ernst genommen…). Zum Glück hatten wir noch viel Reis und unsere selbstgebackenen Weihnachtskekse übrig, denn an Festtagen MUSS es für jeden Besucher (egal ob gewollte oder ungewollte) etwas zum Essen da haben.
Abends gab es dann noch im Waisenhaus ein kleines „Extrafest“ (mit Nudeln, die auch eher etwas Besonderes sind und ein Stück Schwein, gibt ja das ganze Jahr über kein Fleisch!), mit Musik von meinem kleinen Radio. Das war dann also unser Weihnachtsfest hier in Taiacou.

Silvester über sind wir dann nach Tanguiéta zu Jule gefahren. Abends waren wir zum Essen eingeladen. Nebenher lief der Fernseher, wo wir also die Neujahrsreden vom beninschen und natürlich togolesischen (die Familie bei der wir waren kommt aus Togo) Präsidenten anhören durften, gleichzeitig lief dazu Musik (ja hier wird gern alles am Besten gleichzeitig an geschalten). Allerdings mussten wir erst einmal auf 1 Uhr warten, da in Togo ja die Originalzeit ist (wenn auf der ganzen Welt die Uhren stehen bleiben, holt man sich dort wieder die Zeit!) und die eben eine Stunde hinter Benin liegt. Es wurde dann mit „Wein aus dem Tetrapack“ angestoßen und irgendwo haben sogar welche „Böller“ losgelassen!
Die richtigen Festtage fingen dann aber erst am 1. Januar an und gingen bis einschließlich 3. Januar.
Wir waren noch einmal wo anderes eingeladen (wobei es immer Reis und Nudeln gab!) und generell sind alle zu allen möglichen Bekannten um „Bonne Année“  zu wünschen. Dabei hat man  immer Essen hingestellt bekommen und auch wir haben Essen von unseren Nachbarn (der Direktor- und CM1-Lehrer- Familie) vorbei gebracht bekommen. Das war ganz gut, da auch wir Besuch bekamen und so auch etwas anbieten konnten…Generell ist das hier Anfang Januar echt schön, da sich jeder auf der Straße (egal ob bekannt oder unbekannt) freudig „Bonne Année“ zu ruft. So gingen also auch die vielen Festtage  schön zu Ende. Wobei sie dieses Jahr von einem echt starken Harmatanwind begleitet waren (so stark, dass man manchmal nicht einmal zu zweit die Tür wieder zu bekommen hat und man selber auch Schwierigkeiten hatte, gegen den Wind anzukämpfen) und es so v. a. nachts echt kalt war!

Die Weihnachtsferien gingen dann noch bis zum 4. und am 5. fing dann die Schule wieder an. Während den Ferien waren fast alle Kinder bei ihren Verwandten zu Besuch. Katrin und ich sind einmal mit zwei Kids zu den Bergen gelaufen und haben allerlei Früchte von verschiedensten Büschen gesammelt (irgendwie kann man hier fast alles essen). Wir wurden von unseren drei Hunden begleitet (Mama-, Papa-, Kindhund), wobei uns Mamahund einen schon etwas größeren Vogel erjagt hat (eins der Kinder hat ihn gleich gerupft und abends wurde der Vogel wahrscheinlich gegessen). Einmal haben wir auch noch Besuch von den Freiwilligen aus dem Süden bekommen. Erst haben wir ihnen noch Tanguiéta gezeigt und am nächsten Tag auch Taiacou, wobei sie nicht so viel Zeit hatten und es so eher ein kürzerer Besuch war. Ansonsten haben wir während den Ferien nicht mehr viel gemacht.

Mit Schulbeginn fingen auch wieder unsere „Etudesstunden“ mit den Kindern im Waisenhaus an. Zusätzlich durften dann wieder alle möglichen Einkäufe organisieren, da langsam alle Vorräte zu Ende gingen und generell der Reis und Mais zurzeit noch billiger ist. Also durften schauen wie viel wir noch an Mais zusätzlich zu unseren 12 Säcken (die wir geerntet hatten) brauchen, damit es das ganze Jahr reicht, das Gleiche für den Reis. Das ist alles gar nicht so einfach zu organisieren (v.a. auch mit dem Transport), wobei uns ja wenigstens der „Vieux“ (Vater von dem Waisenhausgründer) und der „Vizepräsident“ vom Waisenhaus geholfen haben.

Am 10. Januar war dann auch schon wieder das nächste Fest, das „Voodoofest“ bzw. wird es hier das „Fest der Schlangen“ genannt (das wird hier in Taiacou mehr gefeiert als in Tanguiéta, da es hier noch viel mehr den Glauben an „Fetische“, eine Art Vermittler zwischen den Geistern oder Ahnen mit den „Lebenden“, gibt. Diese „Fetische“ können z.B. in Bäumen sein, wie beispielsweise es einen keine 200m von unserem Haus entfernt, gibt.). Jedenfalls kamen viele Leute von überall her. Morgens haben die „Natemba-Frauen“ auf dem Markt getanzt (wir waren leider nicht da, da es so stürmisch war) und nachmittags sind viele auf den Markt (da auch Markttag war) bzw. wurde vor dem Markt in Massen Tchouk (dieses traditionelle Hirsebier) verkauft. Natürlich lief auch Musik dazu und außerdem fand noch auf dem Collègesportplatz ein Fußballspiel zwischen Tanguiéta und Taiacou statt (was wir uns mit ein paar Kids auch angeschaut haben).

Leider hat Jule am gleichen Wochenende Fieber bekommen, sodass wir schon etwas früher zu ihr nach Tanguiéta sind. Da es am Montag immer noch da war (trotz Malariamedikamenten) sind wir ins Militärkrankenhaus gegangen (was nicht weit weg ist, man gleich dran kommt, die vom Militär dort arbeiten ganz kompetent und sehr nett sind). Es wurde noch einmal ein Malaria-, sowie Typhustest gemacht, wobei beides negativ war und Medikamente verschrieben. Wir sind auch wieder heim. Als wir am nächsten Tag wieder nach Taiacou wollten, fing das Fieber wieder an. Also sind wir wieder ins Krankenhaus und Jule hat gleich mehrere Infusionen bekommen. Dieses Mal mussten wir auch über Nacht beleiben und da es hier ja kein Essen in den Krankenhäusern gibt, sind Katrin und ich abwechselnd wieder zum Haus, um zu kochen oder Sachen zu holen. Am nächsten Tag wurde Jule wieder entlassen, die Woche über war sie allerdings noch schlapp und wir sind also die Woche da geblieben.

Als wir dann endlich wieder nach Taiacou sind, waren die Kids schon am Vorbereiten der „devoirs“ (danach werden dann die Halbjahreszeugnisse gemacht, zählen also schon viel). Diese fingen in der Woche darauf an. Mittlerweile gibt es nun in der Grundschule Lehrer für fast alle Klassen (Eltern hatten sich zusammengesetzt und beschlossen selbst nach Lehrern zu schauen, wobei dann jedes Kind 500F zahlen muss, um den Gehalt für die Lehrer bezahlen zu können, da der Staat von sich aus dieses Jahr keine Lehrer mehr bereit stellt). So können nun wieder die Kids der CE1 in die Schule (ihr Lehrer wurde einfach als Direktor an eine andere Schule gesetzt) und auch unser „Gastbruder“ kann jetzt endlich in die Schule und mit der CI anfangen!

Soweit läuft hier also alles wieder etwas geordneter (außer eben, dass wir eigentlich auf uns allein gestellt sind und eigentlich alles organisieren bzw. organisieren sollen). Die Ignames-Ernte ist nun auch schon vorbei, wobei wir leider nicht dabei waren (das war in der Woche, als wir „Krankenwache“ gehalten haben). Allerdings fiel die Ernte auch nicht sehr groß aus.

Überall werden jetzt aber Massen an Ignames (teilweise über 50cm groß) und Papayas angeboten (und zwar für echt gute Preise). Langsam lässt auch der Wind nach (wobei es in Tanguiéta fast keinen mehr gibt, in Taiacou aber doch noch ganz schön windig ist) und es wird wärmer.

Mittlerweile sind unsere Mitbewohner, die Fledermäuse, ausgezogen, was ebenfalls ganz angenehm ist. 

Sobald ich montags in Tanguiéta bin und in der Schule vorbei schau, haben die Lehrer auch immer irgendetwas für mich zu tun (z.B. Hefte korrigieren und eigentlich habe ich fast alle Zeugnisse der Schule geschrieben…)….Außerdem ist nun unsere Mentorin (Ursula) auch wieder aus Deutschland zurück, was auch sehr schön ist.

Wie ihr seht, geht es mir hier in Taiacou echt gut (auch wenn man manchmal etwas Schwierigkeiten hat, sich für die „Etudesstunden“ aufzuraffen). Leider vergeht die Zeit hier viel, viel zu schnell (nächsten Monat ist schon das Zwischenseminar)…

Ich hoffe, dass es euch auch soweit gut geht und es nicht zu kalt ist J
Bis zum nächsten Monatsbrief (wann auch immer der kommt), macht’s gut!

Viele liebe Grüße aus Taiacou,

eure Laura

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