Monatsbrief Februar
An alle Interessierte!
Ein halbes Jahr ist jetzt schon wieder vorbei und ich kann
es gar nicht glauben, dass ich in vier Monaten schon heimgehe.
Diesen Monat habe ich ja meinen Geburtstag gefeiert (auch
wenn man hier eigentlich seinen
Geburtstag eher nicht feiert bzw. oft nicht kennt). Dazu haben wir uns ein paar
„Kindergeburtstagsspiele“ überlegt und da die Grundschüler Mittwochmittags
sowieso frei haben, konnten wir schön „Topfschlagen“, „Stoptanz“, u.ä. spielen.
Da ich ja mein „Radio“ dabei habe, gab es nebenbei immer schön Musik und auch
die Köchin hat dazu getanzt. Abends haben wir uns am Stockbrotteig versucht,
der leider etwas zu flüssig wurde und wir dann eben „Boroboros“ (so wie
„Fasnachtsküchle“) daraus gemacht haben (einige Kids haben es trotzdem mit dem
flüssigen Teig versucht). So war dann auch schon meine zweite
„Geburtstagsfeier“ in Benin vorbei.
Anfang des Monats haben wir endlich Jules
Geburtstagsgutschein eingelöst und sind mit ihr Natitingou gefahren, um sie auf
ein nachgebautes „Tata Somba“ (ist eigentlich wie eine Art Burg) mit schönen
Blick über Natitingou auszuführen. Gleichzeitig war zufällig gerade großer
Markt. Die Rückfahrt im wieder voll gestopften Auto (4 vorne, dabei ein Mann
mit Perlhuhn, die mit auf dem Fahrersitz saßen, wenn also der Fahrer schalten
wollte, musste er erst ums Huhn herum greifen, 4 und 2 Kinder in der Mitte und
3 hinten im Kofferraum) war ganz lustig…
Hier bei uns in Taiacou lief alles weiter wie bisher. Unser
„Lernplan“ wird leider (auch von uns) nicht immer so eingehalten. Da auch das
erste Schulhalbjahr nun zu Ende ging und alle ihre Noten gesagt bekamen
(zumindest im collège), hatten viele auch nicht mehr so die Lust zum Lernen.
Außerdem ging es ja auch auf die Ferien (eine Woche, am Ende des Monats) zu. In
der Grundschule fanden „Qualifikations-Fußballspiele“ statt, wo uns unsere
Grundschüler gerne dabei hatten (ihre Klasse ist leider raus geflogen). Bei den
Spielen dürfen die Ausgewählten des Jahrgangs für ihre Schule spielen und
treten dann gegen andere Schulen an. Wer immer weiter kommt, kann sogar auf die
„Landesebene“ (also z.B. gegen Schulen aus Cotonou) antreten. Jedenfalls war es
immer ganz unterhaltsam zwischen den ganzen Schülern/Lehrern zu stehen und zu
zuschauen.
An einem Tag durften wir zusammen mit unserer Gastmama
Pauline nach „Kohinga“ (Ortsteil von
Taiacou, circa 40 min zu Fuß entfernt) laufen, wo sie geholfen hat „Tchouk“
(Hirsegetränk) herzustellen. In Kohinga gibt es auch einen großen Barage (Art
See), der das ganze Jahr Wasser hat und unterwegs erfuhren wir, dass vor ca. 3
Jahren viele aus Taiacou die Wegstrecke zurücklegen mussten, um an Wasser zu
kommen. Auch dieses Jahr gibt es schon etwas Wasserknappheit (deswegen wird in
Tanguieta das Wasser ab und zu
abgestellt). Beispielsweise ein Mädchen aus Jules Atelier steht morgens um 5
Uhr auf und macht sich auf Wassersuche. Manchmal hat sie bis 9 Uhr noch keines
gefunden und muss sich dann im Atelier waschen. Es gibt nur noch ein paar
Wasserpumpen (die ans Grundwasser gehen) und dahin müssen dann alle Leute um
Wasser zu bekommen. Zum Glück hat die Pumpe am Waisenhaus noch Wasser.
Allerdings war an manchen Tagen der Wasserverkäufer, der auch den Schlüssel für
die Pumpe besitzt, den ganzen Tag weg, sodass alle darauf warten mussten, bis
er abends wieder kommt oder eben von weiter weg Wasser holen. Der Preis pro
Bidon (25l) liegt nun auch nicht mehr bei 15F sondern bei 25F. Allerdings
machen eher weniger Leute Wassereinsparungen, nur eben, wenn sie dazu gezwungen
sind…
Jedenfalls durften wir in Kohinga noch die Akaschu-Plantage
(Cashewkern-Plantage) von unserem „Vieux“ (Vater von Ignace) besichtigen und
haben gleich eine riesige Tüte voller Kerne mitbekommen (+Früchte, sehr
lecker!). Allerdings muss man diese erst überm Feuer grillen bevor man die
Kerne essen kann. Dabei muss man gut aufpassen. Da eine giftige Flüssigkeit
noch enthalten ist (wer es nicht gut zubereitet, hat Pech …)
Da es den Tag über ziemlich warm war, wurden wir von einem
recht langen Regenschauer überrascht (was zu dieser Jahreszeit eher
ungewöhnlich ist). Danach war es aber wieder angenehmer (bis jetzt sogar) und
wieder ziemlich windig.
Jetzt fängt nun auch langsam die Mangozeit, auf die wir uns
schon gefreut haben, an, allerdings sind sie noch teuer…
Leider haben wir unseren kleinen Hund „Kirikou“ verloren.
Eines Tages kam er einfach nicht mehr. Alle meinen, dass er wahrscheinlich
„gestohlen“ wurde (meistens dann zum Essen!).
Nun hat sich unsere Gastfamilie eine kleine Katze (zum Mäuse
fangen) angeschafft, die wir nun etwas mit Milch versorgen (und die nun ab und
zu bei uns schläft).
Eines Abends durften wir wieder Bekanntschaft mit einer
„Skorpionspinne“ in unserem Haus machen. Diese wunderschöne, große (mit Beinen
ca. 10cm), beige, haarige Spinne kam einfach in unser Haus gerannt. Pauline hat
sie uns dann erschlagen (anscheinend können diese Spinnen beißen, dass es so
weh tut, dass „Nicolas die 5km vor Schmerzen einfach heim gerannt ist“, und
Skorpione herum tragen). Allerdings gewöhnt man sich langsam an solche
unangenehmen „Tierbesuche“.
Einen schönen Besuch haben wir diesen Monat auch
organisiert. Zusammen mit unserer Mentorin haben wir Ignace hergebracht. So
konnte die ganze Familie seit langem Mal wieder für eine kurze Zeit zusammen
sein. Seit seiner Krankheit ist das keine Selbstverständlichkeit mehr!
Ende des Monats fand auch noch unser Zwischenseminar (zu dem
2 unserer Organisation angereist kamen)
statt. Am Samstag davor durften wir aber noch mit zur Maniokernte. Dazu läuft
man erst nach Kohinga, um von dort aus auf den Berg zu wandern. Teilweise ist
das eine ganz schöne „Kraxelei“. Das hält aber nicht einmal ältere Menschen
(auch solche, die am Stock gehen) davon ab, auf den Berg zu ihren Feldern zu
gehen oder Holz zu suchen. Vor allem die Frauen steigen dann voll beladen
(riesige Äste und Stämme auf dem Kopf) den Berg hinunter. Wie sie das ohne sich
festzuhalten immer hinbekommen, ist schon eine Kunst für sich.
Auf dem Feld waren unsere Waisenhauskinder schon dabei, die
Manioks „auszugraben“ (Manioks sind sozusagen die Wurzeln an einem „Stecken“,
der oben austreibt). Nach und nach kamen immer mehr Frauen dazu, um die Manioks
gleich zu schälen und in der Sonne zu trocknen. Wir haben auch dabei geholfen.
Danach soll daraus „Gari“ werden (so etwas wie Maniokgries). Die älteren Jungs
und die Männer sind mit den Hunden solange auf die Jagd (mit Knüppel und
„coupe-coupe). Die Maniokernte war auch eine schöne Erfahrung für uns (weil
auch nicht jedes Jahr auf dem Feld geerntet wird).
Nach dem Wochenende sind wir also zu unserem Seminar (wie
letztes Jahr) nach Kota (hinter Natitingou in den Bergen). Dort kamen alle
volontaires die nach Benin und auch Burkina Faso „ausgesendet“ wurden,
zusammen. So haben wir 5 schöne Tage mit sich austauschen, Ideen austauschen
und im Wasserfall schwimmen, verbracht. Danach haben sich unsere „Patrons“ noch
unsere Einsatzstellen angeschaut und im Waisenhaus wurde ein ernstes Treffen
einberufen, da es um die Zukunft des Waisenhauses ging (ohne richtigen
Zuständigen, können keine neuen Volontaires geschickt werden). Wir hoffen also
darauf, dass man Jemanden findet, der immer im Waisenhaus ist und sich
zuständig dafür fühlt (allerdings ist das nicht so einfach).
So ging auch schon der Februar wieder viel zu schnell vorbei
und mir bleiben nur noch vier Monate hier in Benin.
Ich hoffe euch geht es gut und ihr musstet nicht zu arg
frieren… J
Viele liebe Grüße aus Taiacou,
Eure Laura
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen