Montag, 3. November 2014

Monatsbrief September 2014

Monatsbrief September

An euch lieben Alle zuhause und alle Interessierte!

Seit Anfang September bin ich nun endlich wieder in Bénin. Am Flughafen, nach einem langen Flug über Istanbul, wurden wir (d.h. 12 Freiwillige, von denen 6 in den Norden gehen) vom Pastor aus Porto Novo, abgeholt. Die ersten Tage hieß es dann das Visum in Cotonou zu verlängern, was durch die guten Kontakte des Pastors sehr schnell bzw. überhaupt erst ging. So konnten wir (die in den Norden durften) schon Ende der Woche die 12-stündige Busfahrt durch ganz Bénin (sogar ohne Zwischenfälle) antreten. Endlich konnte ich also meine „alte Heimat“ und die „dort Zurückgelassenen“ wieder sehen. Ich habe mich einfach nur unbeschreiblich riesig gefreut Tanguiéta (und alle dazu gehörigen) wieder anzutreffen (die Freude war aber auf beiden Seiten ;-)).
Am gleichen Abend noch wurden meine neue Mitfreiwillige Katrin und ich zu unserer neuen Heimat „Taiacou“ (10km von Tanguiéta entferntes Dorf) gebracht (sogar mit einem kleinem, gemieteten Bus). So, und da wohnen wir jetzt! In einem kleinen, gemütlichen Haus für uns, das neben dem unserer Gastfamilie steht, nicht weit weg von der Dorfmitte (dem Markt u. Schulen), umgeben von einem großen Maisfeld (das Klohäuschen steht mitten im Feld). Mit Blick auf die Berge (das Atacoragebirge) und mehrere Baobabbäume rings umher und ab und zu Häuser, die frei zwischen den Feldern stehen und über Pfade zu erreichen sind. Man merkt dann doch noch einmal den Unterschied zwischen Tanguiéta (also Kleinstadt) und Taiacou (größeres Dorf), schon allein durch die oft noch traditionell gebauten Hütten (aus roter Lehmerde und rund!). Landschaftlich ist es hier auch noch schöner als in Tanguiéta. Überall sind Felder (wie Mais, Baumwolle, Hirse, Bohnen, Soja, Erdnüsse, Vandzu, Ignames, Süßkartoffeln) und es gibt viele Palmen, sowie ein „barage“ (eine Art See).

Unsere Gastfamilie besteht aus der Frau des eigentlichen Waisenhausleiters, Pauline und ihren 3 Kindern im Alter von 1 Jahr, 2 Jahre und 5 Jahre. Ihr Mann Ignace ist schon seit September 2013 sehr schwer erkrankt ist seitdem halbseitig gelähmt. Mittlerweile ist sein Bruder Ephraim eigentlich Verantwortlicher des Waisenhauses (wobei er nicht von allen anerkannt wird, was die Situation nicht vereinfacht).
Gekocht wird für uns hier immer, sodass wir schön die afrikanische Küche „erleben“.

Im Waisenhaus, das ca. 5min Fußweg von uns entfernt liegt, leben während der Schulzeit etwa 37 Kinder im Alter zwischen 6 Jahre bis ca. 20 Jahre. Über Patenschaften wird ihnen sowohl eine Schulausbildung, als auch die Grundversorgung (Essen, Kleidung, Dach überm Kopf) sichergestellt. Oft sind zwar noch Verwandte da, diese können aber meist gerade so ihre eigenen Kinder versorgen oder zur Schule schicken.
Wir als Freiwillige sind nun (aufgrund der Krankheit von Ignace) für die „Verwaltung“ des Waisenhauses mitverantwortlich. Zusätzlich helfen wir den Kindern mit der Schule (letztes Jahr z.B. haben fast alle Kinder, durch die zusätzlichen Übungen, die jeweilige Klasse bestanden, was hier nicht selbstverständlich ist!) bzw. spielen mit ihnen und helfen auch bei den Feldarbeiten mit (das Waisenhaus besitzt etwa 5 Felder).

Da die Schule dieses Jahr erst am 16.10. anfängt, waren bisher nur ein paar Kinder da. Diese waren aber fast andauernd bei uns, was schön, aber auch ganz schön anstrengend ist. So haben wir auch noch nicht unsere „eigentlichen“ Aufgaben anfangen können, dafür aber schon vieles in Taiacou entdecken können. Wir sind schon im „Barage“ (Art See mit Abfluss) schwimmen gewesen, haben schon öfters Wasser geholt (unser Wasser holen wir oder die Kinder von einer Pumpe, ca. 5min Fußweg, mit einem 25l-Kanister, der natürlich auf dem Kopf getragen wird), sowie den Markt von Taiacou und Cobly (eine kleine Stadt, die ca. 25km von uns entfernt ist) entdeckt. Dort haben wir schon einmal zusammen mit Ephraim Schulhefte gekauft, die dort günstiger sind. Der Rückweg war etwas spannend, da wir zu dritt auf dem Moto waren und alle Einkäufe dabei hatten. Außerdem haben wir auch schon beim Düngen auf dem Maisfeld mitgeholfen (einer läuft mit Stock voraus, um die Löcher neben die Maispflanzen zu machen, die anderen mit dem Dünger hinterher, von dem je eine handvoll in das Loch getan wird, welches man gleichzeitig mit dem Fuß wieder verschließt).
Ansonsten haben wir ja auch eine Woche in Tanguiéta beim Einführungsseminar verbracht. Dazu waren wir 6 Freiwillige aus dem Norden in der Schule in Tanguiéta. Da das Programm dieses Jahr fast nur von „Afrikanern“ (unserem Pastor, Direktor von Natitingou) geleitet wurde, war es etwas lockerer gestaltet. So haben wir u.a. einen Ausflug nach Tanoungou zu den Wasserfällen (die jetzt viermal so groß sind, wie bei meinem letzten Besuch) gemacht und hatten sogar eine Audienz beim König der Natemba in Taiacou. Alle wurden auch gleich schön in die afrikanische Küche eingeführt…
Nach der Woche haben wir (Katrin und ich) uns gleich aufgemacht und uns zwei Räder zugelegt, sodass wir auch ohne Moto mobil sind und z.B. nach Tanguiéta können. Zum Glück hatten wir dazu ein paar Bekannte mitgenommen, da hier der Radkauf etwas anders abläuft („Ich hätte gerne diesen Radsattel mit dem von dem einen Rad ausgetauscht und der Gepäckträger noch mit dem von dem anderen Rad gewechselt.“).
Letztlich sind wir nun halbwegs in Taiacou angekommen und leben zurzeit noch mit einigen sehr umtriebigen Fledermäusen unter einem Dach.
Die Regenzeit geht schon langsam ihrem Ende zu (was eigentlich sehr schlecht ist, da sie dieses Jahr erst Mitte August anfing und so alle um ihre Felder bangen).
Sobald dann auch die Ferien zu Ende sind, wird sich hier nochmal einiges ändern (alle Kinder werden wieder da sein und unsere „Lernzeit“ mit ihnen beginnen).
Bis dahin versuchen wir schon etwas Naténi (die Sprache Taiacous) zu lernen.

Viele Grüße an euch alle aus Taiacou,



schickt euch Laura

Monatsbrief September 2014

Monatsbrief September

An euch lieben Alle zuhause und alle Interessierte!

Seit Anfang September bin ich nun endlich wieder in Bénin. Am Flughafen, nach einem langen Flug über Istanbul, wurden wir (d.h. 12 Freiwillige, von denen 6 in den Norden gehen) vom Pastor aus Porto Novo, abgeholt. Die ersten Tage hieß es dann das Visum in Cotonou zu verlängern, was durch die guten Kontakte des Pastors sehr schnell bzw. überhaupt erst ging. So konnten wir (die in den Norden durften) schon Ende der Woche die 12-stündige Busfahrt durch ganz Bénin (sogar ohne Zwischenfälle) antreten. Endlich konnte ich also meine „alte Heimat“ und die „dort Zurückgelassenen“ wieder sehen. Ich habe mich einfach nur unbeschreiblich riesig gefreut Tanguiéta (und alle dazu gehörigen) wieder anzutreffen (die Freude war aber auf beiden Seiten ;-)).
Am gleichen Abend noch wurden meine neue Mitfreiwillige Katrin und ich zu unserer neuen Heimat „Taiacou“ (10km von Tanguiéta entferntes Dorf) gebracht (sogar mit einem kleinem, gemieteten Bus). So, und da wohnen wir jetzt! In einem kleinen, gemütlichen Haus für uns, das neben dem unserer Gastfamilie steht, nicht weit weg von der Dorfmitte (dem Markt u. Schulen), umgeben von einem großen Maisfeld (das Klohäuschen steht mitten im Feld). Mit Blick auf die Berge (das Atacoragebirge) und mehrere Baobabbäume rings umher und ab und zu Häuser, die frei zwischen den Feldern stehen und über Pfade zu erreichen sind. Man merkt dann doch noch einmal den Unterschied zwischen Tanguiéta (also Kleinstadt) und Taiacou (größeres Dorf), schon allein durch die oft noch traditionell gebauten Hütten (aus roter Lehmerde und rund!). Landschaftlich ist es hier auch noch schöner als in Tanguiéta. Überall sind Felder (wie Mais, Baumwolle, Hirse, Bohnen, Soja, Erdnüsse, Vandzu, Ignames, Süßkartoffeln) und es gibt viele Palmen, sowie ein „barage“ (eine Art See).

Unsere Gastfamilie besteht aus der Frau des eigentlichen Waisenhausleiters, Pauline und ihren 3 Kindern im Alter von 1 Jahr, 2 Jahre und 5 Jahre. Ihr Mann Ignace ist schon seit September 2013 sehr schwer erkrankt ist seitdem halbseitig gelähmt. Mittlerweile ist sein Bruder Ephraim eigentlich Verantwortlicher des Waisenhauses (wobei er nicht von allen anerkannt wird, was die Situation nicht vereinfacht).
Gekocht wird für uns hier immer, sodass wir schön die afrikanische Küche „erleben“.

Im Waisenhaus, das ca. 5min Fußweg von uns entfernt liegt, leben während der Schulzeit etwa 37 Kinder im Alter zwischen 6 Jahre bis ca. 20 Jahre. Über Patenschaften wird ihnen sowohl eine Schulausbildung, als auch die Grundversorgung (Essen, Kleidung, Dach überm Kopf) sichergestellt. Oft sind zwar noch Verwandte da, diese können aber meist gerade so ihre eigenen Kinder versorgen oder zur Schule schicken.
Wir als Freiwillige sind nun (aufgrund der Krankheit von Ignace) für die „Verwaltung“ des Waisenhauses mitverantwortlich. Zusätzlich helfen wir den Kindern mit der Schule (letztes Jahr z.B. haben fast alle Kinder, durch die zusätzlichen Übungen, die jeweilige Klasse bestanden, was hier nicht selbstverständlich ist!) bzw. spielen mit ihnen und helfen auch bei den Feldarbeiten mit (das Waisenhaus besitzt etwa 5 Felder).

Da die Schule dieses Jahr erst am 16.10. anfängt, waren bisher nur ein paar Kinder da. Diese waren aber fast andauernd bei uns, was schön, aber auch ganz schön anstrengend ist. So haben wir auch noch nicht unsere „eigentlichen“ Aufgaben anfangen können, dafür aber schon vieles in Taiacou entdecken können. Wir sind schon im „Barage“ (Art See mit Abfluss) schwimmen gewesen, haben schon öfters Wasser geholt (unser Wasser holen wir oder die Kinder von einer Pumpe, ca. 5min Fußweg, mit einem 25l-Kanister, der natürlich auf dem Kopf getragen wird), sowie den Markt von Taiacou und Cobly (eine kleine Stadt, die ca. 25km von uns entfernt ist) entdeckt. Dort haben wir schon einmal zusammen mit Ephraim Schulhefte gekauft, die dort günstiger sind. Der Rückweg war etwas spannend, da wir zu dritt auf dem Moto waren und alle Einkäufe dabei hatten. Außerdem haben wir auch schon beim Düngen auf dem Maisfeld mitgeholfen (einer läuft mit Stock voraus, um die Löcher neben die Maispflanzen zu machen, die anderen mit dem Dünger hinterher, von dem je eine handvoll in das Loch getan wird, welches man gleichzeitig mit dem Fuß wieder verschließt).
Ansonsten haben wir ja auch eine Woche in Tanguiéta beim Einführungsseminar verbracht. Dazu waren wir 6 Freiwillige aus dem Norden in der Schule in Tanguiéta. Da das Programm dieses Jahr fast nur von „Afrikanern“ (unserem Pastor, Direktor von Natitingou) geleitet wurde, war es etwas lockerer gestaltet. So haben wir u.a. einen Ausflug nach Tanoungou zu den Wasserfällen (die jetzt viermal so groß sind, wie bei meinem letzten Besuch) gemacht und hatten sogar eine Audienz beim König der Natemba in Taiacou. Alle wurden auch gleich schön in die afrikanische Küche eingeführt…
Nach der Woche haben wir (Katrin und ich) uns gleich aufgemacht und uns zwei Räder zugelegt, sodass wir auch ohne Moto mobil sind und z.B. nach Tanguiéta können. Zum Glück hatten wir dazu ein paar Bekannte mitgenommen, da hier der Radkauf etwas anders abläuft („Ich hätte gerne diesen Radsattel mit dem von dem einen Rad ausgetauscht und der Gepäckträger noch mit dem von dem anderen Rad gewechselt.“).
Letztlich sind wir nun halbwegs in Taiacou angekommen und leben zurzeit noch mit einigen sehr umtriebigen Fledermäusen unter einem Dach.
Die Regenzeit geht schon langsam ihrem Ende zu (was eigentlich sehr schlecht ist, da sie dieses Jahr erst Mitte August anfing und so alle um ihre Felder bangen).
Sobald dann auch die Ferien zu Ende sind, wird sich hier nochmal einiges ändern (alle Kinder werden wieder da sein und unsere „Lernzeit“ mit ihnen beginnen).
Bis dahin versuchen wir schon etwas Naténi (die Sprache Taiacous) zu lernen.

Viele Grüße an euch alle aus Taiacou,



schickt euch Laura